Syrien-Diplomatie und US-Konjunktur Öl etwas teurer, Gold billiger
12.09.2013, 12:38 Uhr
Der Ölminister Saudi-Arabiens Ali al-Naimi steht bereit: Mehr Öl ist möglich.
(Foto: REUTERS)
Die Mühlen der Syrien-Diplomatie mahlen weiter. Finden die USA und Russland einen gemeinsamen Nenner? Für den Fall, dass sich die Lage zuspitzt, will Saudi-Arabien einen erhöhten Öl-Bedarf abdecken. Der Goldpreis sinkt derweil. Und das hat nicht nur mit Syrien zu tun.
Die Ölpreise sind am donnerstag Vormittag wieder etwas gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete 112,0 US-Dollar. Das waren 30 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI kletterte ebenfalls um 30 Cent auf 107,07 Dollar.
Die Aufmerksamkeit am Ölmarkt sei weiter ganz auf Syrien gerichtet, sagten Händler. Die USA und Russland streben eine Einigung über konkrete Schritte zur Kontrolle der syrischen Chemiewaffen an. Dazu kommen die Außenminister beider Länder, John Kerry und Sergej Lawrow, am Nachmittag in Genf zusammen.
Der Ölminister Saudi-Arabiens, Ali al-Naimi, beschrieb die Ölmärkte unterdessen als gut versorgt. Sollte es jedoch aufgrund der geopolitischen Lage zu einer steigenden Nachfrage kommen, dann sei sein Land bereit einzuspringen.
Die Lage hatte sich bereits zur Wochenmitte etwas entspannt, denn das Regime in Damaskus hatte zugesagt, die syrischen Chemiewaffen einer russischen Initiative gemäß kurzfristig unter internationale Kontrolle zu bringen. Die USA stoppten daraufhin zunächst ihre Vorbereitungen für einen Militärschlag gegen Syrien.
Gold auf Talfahrt
Der Absturz des Goldpreises dauert unterdessen unvermindert an. Mussten in der Nacht noch 1367 US-Dollar für die Feinunze bezahlt werden, sind es aktuell nur noch 1342 Dollar. In der Nacht zum Montag lag der Preis für das gelbe Edelmetall noch bei über 1390 Dollar.
Analysten begründen den Preissturz mit der nachlassenden Angst vor einer Eskalation der Syrienkrise. Die Analysten von ABN Amro sprechen davon, dass die Wahrscheinlichkeit eines US-Militärschlages gegen das Regime von Diktator Baschar al-Assad gesunken sei. Dadurch falle die Nachfrage nach den vermeintlich sicheren Anlagehäfen Gold und Silber. Beide Metalle gelten als Hort der Wertstabilität in Zeiten geopolitischer Krisen.
Die Experten von ABN Amro bringen aber noch einen anderen Gedanken ins Spiel: Sie rechnen mit positiven US-Konjunkturdaten in der nächsten Woche. Diese dürften die Markterwartungen übertreffen. Damit dürfte sich der Spielraum für die US-Notenbank erhöhen, eine Straffung der US-Geldpolitik einzuleiten. Sollte die Federal Reserve kurzfristig ihren Kurs der extrem lockeren Geldpolitik verlassen, entfalle ein weiterer Grund zum Kauf von Gold. Eine lockere Geldpolitik geht in der Regel mit Inflationsängsten einher und stützt damit den Goldpreis.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/DJ