Marktberichte

Rally läuft wie geschmiert Öl kostet über 130 Dollar

Der Preis für ein Fass der US-Ölsorte WTI ist am Mittwoch erstmals über die Marke von 132 US-Dollar gestiegen. Im Schlepptau stieg der Goldpreis auf ein Monatshoch, Basismetalle verbilligten sich dagegen.

Händler zahlten für die US-Ölsorte WTI in der Spitze 132,08 Dollar pro Fass. Die in Europa führende Nordseesorte Brent wechselte für den Rekordpreis von 129,73 Dollar den Besitzer und war damit 1,89 Dollar teurer.
"Der Ölpreis steigt, weil er steigt, weil er steigt...", kommentierte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Jeder noch so kleine Anlass werde genutzt, neue Höchststände zu markieren. "Die Hausse verselbständigt sich und wird eigenleitend. Dieses Verhalten deutet darauf hin, dass das Ende dieses Aufwärtstrends näher rückt." Auch nach Einschätzung der Analysten der LBBW gibt es für den steilen Preisanstieg keine ausreichenden fundamentalen Argumente mehr.

Als wichtigsten Einflussfaktor streichen Händler den seit Wochen stetigen Ölpreisanstieg mit der angespannten Versorgungslage heraus. Immer wieder gibt es Lieferschwierigkeiten aus Nigeria - dem wichtigsten afrikanischen Ölexporteur. Daneben belasten Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Zuletzt hatte sich die Opec trotz eines Appells von US-Präsident George W. Bush geweigert, die Fördermengen zu erhöhen.
Öl ist inzwischen fünf Mal so teuer wie im Jahre 2002, ursprünglich getrieben durch eine steil ansteigende Nachfrage aus Schwellenländern wie China. Erst Anfang Januar hatte der Ölpreis die Marke von 100 Dollar übersprungen. Seitdem klettert er unaufhörlich weiter nach oben. Die Bank Goldman Sachs schätzt, dass ein Barrel in sechs Monaten, spätestens aber in zwei Jahren 200 Dollar kosten wird.

Auch Spekulanten spielen bei der Rally eine zunehmend bedeutsamere Rolle. "Der Ölpreis wird aktuell vor allem von großen Fondsgesellschaften getrieben", sagte der Rohstoffexperte Tony Nunan vom japanischen Mischkonzern Mitsubishi.

"Die finanzstarken Investoren greifen in der Hoffnung auf weiter steigende Preise zu." Zudem hätten eine Reihe von höheren Ölpreisprognosen führender Banken die Kauflaune weiter angeheizt, sagte David Moore von der Commonwealth Bank of Australia.

Im Zuge des steigenden Ölpreises wurde auch Gold verstärkt nachgefragt. Die Feinunze kostete in der Spitze 927 Dollar und war damit so teuer wie seit einem Monat nicht mehr. In unsicheren konjunkturellen Zeiten sichern sich Investoren gern mit dem Edelmetall ab. Mitte März war für das Edelmetall ein Rekordpreis von 1030,80 Dollar gezahlt worden, Gewinnmitnahmen hatten den Preis dann bis Anfang Mai auf 845 Dollar gedrückt.

Kupfer verbilligte sich um rund 35 auf 8289 Dollar je Tonne, der Preis für Blei fiel um rund 40 auf 2142 Dollar je Tonne. Beide Rückgänge führen Analysten auf gestiegene Vorräte zurück. "Seit dem Tief im letzten Herbst haben sich die Vorräte mehr als verdoppelt", stellte Weinberg zum Bleipreis fest. Er geht von weiteren Preisrutsch aus.

Quelle: ntv.de

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