Marktberichte

Kommt der Milliardensegen? Öl runter, Gold rauf

Das Gerangel um das geplante US-Paket zur Rettung der angeschlagenen Finanzbranche hat am Freitag den Ölpreis ins Minus gedrückt. "Es sind sehr schwankungsanfällige Zeiten und der Markt wird mit jedem Tag nervöser, um den sich das Hilfspaket verzögert", sagte Analyst John Vautrain vom Energieindustrieberater Purvin & Gertz. "Die Grundrichtung des Marktes ist abwärts, da Konjunkturstimmung und -aussichten schlecht sind."

"Nachdem einige konservative republikanische Kongressabgeordnete den ausgearbeiteten Kompromiss plötzlich ablehnten und einen Alternativvorschlag unterbreiteten, wird die Zeit knapp", betonte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. "Denn am heutigen Freitag trifft sich der Kongress zum letzten Mal vor den Wahlen am 4. November." Die beiden führenden Öl-Sorten Brent und WTI verbilligten sich um jeweils knapp zwei Prozent auf 103,05 beziehungsweise 106,04 Dollar je Barrel (159 Liter). Damit gaben sie ihre Vortagesgewinne, als sie noch von der Hoffnung auf eine schnelle Einigung getrieben worden waren, wieder ab.

Gold erholte sich nach den Kursverlusten der vergangenen Tage. Eine Feinunze (31,1 Gramm) des gelben Metalls stieg zeitweise um vier Prozent auf 911,50 US-Dollar und war damit so teuer wie seit Anfang August nicht mehr. "Es herrscht eine große Verunsicherung darüber, wann das US-Rettungspaket kommt", sagte Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht. "Die Wahrscheinlichkeit weiterer schlechter Nachrichten, oder des Ausbruchs einer neuen Finanzkrise, stützt Gold." US-Präsident George W. Bush hatte am Nachmittag betont, dass das Hilfsprogramm für die angeschlagene US-Finanzbranche unter allen Umständen verabschiedet werde.

Platin litt dagegen unter schwachen Produktionszahlen des Autobauers Toyota und verbilligte sich um weitere 3,7 Prozent auf 1129,50 Dollar je Feinunze. "Die Daten deuten darauf hin, dass die Nachfrage im Autokatalysatoren-Sektor - der wichtigsten Verwendung für Platin und Palladium - sehr, sehr schwach sein wird", sagte Analyst Stephen Briggs von der Royal Bank of Scotland. Palladium büßte zeitweise 1,5 Prozent auf 234,50 Dollar ein.

Bei den Industriemetallen verbilligte sich Kupfer auf 6820 Dollar je Tonne. Börsianer machten Spekulationen auf eine geringere Nachfrage hierfür verantwortlich. Die Umsätze seien allerdings extrem dünn, da wie an den anderen Märkten auch hier die Anleger gespannt auf Washington schauten und auf die Verabschiedung des Rettungspaketes warteten.

Quelle: ntv.de

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