Gaddafi schaltet Gang zurück Öl und Gold reagieren
18.03.2011, 16:00 UhrEin militärisches Eingreifen in Libyen ist zunächst offenbar vom Tisch. Die UN hatte die Einstellung der Kampfhandlungen gefordert, Tripolis darauf reagiert. Der Ölpreis bleibt dennoch auf einem hohen Niveau. Der Goldpreis zieht aber aus einem anderen Grund an.
Die Ölpreise sind nach der Ankündigung eines Waffenstillstands durch Libyen stark gesunken. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Mai fiel am Freitag auf 113,67 Dollar. Das waren 1,22 Dollar weniger als am Vortag. Vor der Nachricht war Brent-Öl noch bis auf 116,20 Dollar gestiegen.
Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Auslieferung sank um 50 Cent auf 100,92 Dollar. Vor der Nachricht war der Preis für US-Öl noch über die Marke von 103 Dollar gestiegen.
Waffenruhe angekündigt
Der libysche Außenminister Mussa Kussa hat am Freitag einen sofortigen Waffenstillstand angekündigt. Tags zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat einer Flugverbotszone über Libyen zugestimmt. Mussa verurteilte diese Maßnahme. Vor der Ankündigung des Waffenstillstands hatten Ölexperten noch auf weiter steigenden Ölpreisen spekuliert, da sie mit einer Verschärfung der Lage in dem Ölförderland rechneten.
In der Nacht hatte der UN-Sicherheitsrat in New York (Ortszeit Donnerstag) beschlossen, eine Flugverbotszone über dem nordafrikanischen Land mit militärischen Mitteln durchzusetzen, um die Gewalt der Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi gegen die Opposition und die Zivilbevölkerung zu stoppen.
Daraufhin liefen die Vorbereitungen für den Militäreinsatz auf Hochtouren. Nach französischen Angaben sollte es noch am Freitag die ersten Angriffe geben. Großbritannien stellte Kampfjets bereit. Auch andere Länder sagten ihre Unterstützung bei der Umsetzung des UN-Beschlusses zu.
G7-Interventionen helfen Gold
Eine Stütze für den Ölpreis war laut Händlern auch die Intervention der sieben großen Industrienationen (G7) am Devisenmarkt zur Stützung des Yens. "Diese Intervention sollte den Yen stabilisieren und das Vertrauen stärken, dass die japanische Wirtschaft sich erholen wird", sagte Volkswirt Julian Jessop vom Analysehaus Capital Economics.
In Reaktion auf das Beben und die Atomkatastrophe in der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft war der Ölpreis zuletzt unter Druck geraten. "Wenn sich die Lage in Japan stabilisiert, dann könnte in Japan sogar mehr Öl als vor dem Beben verbraucht werden", sagte Sommer. Ein Grund dafür sei, dass die Energieerzeugung in Atomkraftwerke teilweise durch andere Energieträger ersetzt werden müsse.
Die Interventionen zugunsten des Yen schwächten den Dollar und verhalfen damit dem Goldpreis zu einem 1,2-prozentigen Plus auf 1418,72 Dollar. Die Tonne Kupfer wurde mit 9574,25 nahezu unverändert gehandelt.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP