Marktberichte

Konjunktur im Fokus Öl wird etwas teurer

(Foto: REUTERS)

Hoffnung auf eine Entspannung in der europäischen Schuldenkrise stützt die Ölpreise. Kurzfristig rechnen einige Börsianer aber mit einem leichten Rückgang.

Die Ölpreise halten sich mit der Hoffnung auf eine Entspannung in der Euro-Schuldenkrise und nach guten US-Konjunkturdaten in der Nähe des Einmonatshochs. Im Tagesverlauf kostet ein Fass (159 Liter) Nordseeöl mit 113,60 Dollar 0,3 Prozent mehr. Am vergangenen Donnerstag hatte der Brent-Preis bei knapp unter 115 Dollar den höchsten Stand seit Mitte September erreicht. US-Leichtöl der Sorte WTI tendiert mit 92,19 Dollar 0,1 Prozent höher und damit ebenfalls falls in der Nähe des Einmonatshochs von knapp unter 94 Dollar.

Die Ölpreise werden nach Einschätzung von Händlern von der Hoffnung auf eine Entspannung in der Euro-Schuldenkrise gestützt. Die Ratingagentur Moody's hatte das angeschlagene Spanien vor einer weiteren Herabstufung verschont und die Kreditbewertung des Eurolandes bestätigt. Zuvor hatten bereits unerwartet positive Konjunkturdaten aus den USA die Ölpreise stabil auf hohem Niveau gehalten. In der größten Volkswirtschaft der Welt stieg die Industrieproduktion im September stärker als erwartet.

Der Ölpreis dürfte nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank vorerst hoch bleiben. "Wir rechnen angesichts der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken weltweit mit einem leicht steigenden Ölpreis", sagt Analyst Carsten Fritsch. Unterstützt werde der Preis von den Spannungen im Nahen Osten und den Spekulationen auf eventuelle Lieferengpässe. Per Jahresende sehen die Commerzbank-Analysten den Brent-Preis bei 115 Dollar.

In den vergangenen Tagen hatte die Fälligkeit des November-Brent-Kontraktes für starke Schwankungen am Öl-Terminmarkt gesorgt. An der Volatilität dürfte sich auch mit der Ablösung durch den Dezemberkontrakt wenig ändern, sagen Händler. "Der Ölpreis läuft dahin, wo die Anleger gerade den Schwerpunkt legen - ob auf die inflationären Folgen der Geldpolitik oder auf die Spannungen im Nahen Osten", meint ein Händler. Kurzfristig rechnen einige Börsianer mit einem leichten Rückgang der Preise.

So sagt Analyst Wang Tao einen Rückschlag bis auf 112,94 Dollar voraus, was er vor allem mit charttechnischen Faktoren begründet. Danach sei ein Rückgang bis auf 111,94 Dollar möglich. Victor Shum, Analyst bei IHS Purvin and Gertz in Singapur, hält sogar noch einen deutlicheren Preisrückgang bis auf 100 Dollar für möglich. Er begründet seine Einschätzung mit dem hohen Angebotsüberschuss bei gleichzeitig sinkender Nachfrage. Allein in den USA sind die Bestände nach Branchenangaben reichlich.

Goldpreis bewegt sich kaum

An den Metallbörsen halten sich die Anleger derweil bedeckt. Händler führen das auf die Schuldenkrise in Europa und neue Konjunkturdaten aus China zurück. Kupfer notiert mit 8128 Dollar je Tonne und Gold hält sich mit 1747,68 Dollar je Feinunze kaum verändert.

Am Donnerstag beraten erneut die Staats- und Regierungschefs der EU. Spekulationen rund um den für November erwarteten Hilfsantrag Spaniens an den europäischen Rettungsfonds ESM sorgen seit Tagen an den Märkten für Diskussionen. Zuletzt wurde vermutet, die Regierung in Madrid könnte die vorsorglichen Finanzhilfen in Form von Darlehen des ESM in Anspruch nehmen. Erst wenn Spanien unter den Rettungsschirm geschlüpft ist, kann die EZB über Anleihekäufe am Sekundärmarkt die Renditen der spanischen Staatsanleihen drücken.

Zudem veröffentlicht China am Donnerstag seine Daten zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal. Analysten gehen davon aus, dass sich das Wachstum verlangsamt hat.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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