Marktberichte

"Goldige" Hochzeitsaussichten Ölpreis fängt sich deutlich

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Goldpreis setzt seine schrittweise Erholung vom Kurssturz des Wochenanfangs fort. Händler machen dafür vor allem die stark steigende Nachfrage wegen der Hochzeitssaison in Indien verantwortlich. Beim Ölpreis geht es dagegen schneller: Mit einem Sprung macht er einen Teil der Vortagesverluste wett.

Der Ölpreis hat am Donnerstag im Fahrwasser positiver Konjunktursignale zugelegt und sich damit etwas von den scharfen Vortagesverlusten erholt. Der Preis des nächstfälligen Novemberkontrakts auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI stieg an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex zum Settlement um 1,1 Prozent auf 82,14 Dollar. Brent, das in Europa dominiert, zur Lieferung im November verteuerte sich an der ICE zum Settlement in London um 0,1 Prozent auf 103,95 Dollar.

Gestützt wurde der Ölmarkt von über den Erwartungen ausgefallenen Wirtschaftsdaten aus den USA. Auch die Zustimmung des Deutschen Bundestags zur Erweiterung des Euro-Rettungsschirms EFSF verliehen dem Rohölpreis Rückenwind. "Rohöl springt auf die positive Stimmung nach der Entscheidung im Bundestag auf. Aber auch die BIP-Daten und der Arbeitsmarkt in den USA helfen. Es bleibt letztlich bei der Achterbahn in der laufenden Woche", sagte Ölanalyst Matt Smith von Summit Energy.

Prognose für Brent gesenkt

"In der vergangenen Woche wurde an den Märkten noch der Gang in die Rezession eingepreist. Aber seit Montag sind diese Anlageklassen wieder gefragt. Man kann nicht mit Bestimmtheit sagen, wo wir aktuell stehen", sagte ein Händler. Gestützt wurden die Ölpreise auch von der Angebotsseite: Der Ölkonzern Shell legt seine in Brand geratene Raffinerie vor der Küste Singapurs aus Sicherheitsgründen vorübergehend still.

Unterdessen haben die Analysten von Morgan Stanley ihre 2012-Preisprognosen für Brentöl deutlich gesenkt. Hintergrund sind unter anderem die wieder am Markt zurückerwarteten Öllieferungen aus Libyen. Dazu passten auch Meldungen über eine sinkende US-Nachfrage. Im Juli war diese um 4 Prozent auf das niedrigste Niveau seit 1996 gesunken, wie aktuelle Daten des Amtes für Energiestatistik innerhalb des US-Energieministeriums (EIA) zeigten.

Kupferpreis fällt aus der Rolle

Der Kupferpreis vollzog diese Entwicklung allerdings nicht mit. Das Industriemetall verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 7150 Dollar je Tonne. "Die Sorgen über den Zustand der europäischen Wirtschaft sind weiterhin im Markt, ebenso die Frage wie sich eine schwächelnde Konjunktur auf das Wachstum in den Schwellenländern auswirken wird", sagte Gayle Berry, Analystin bei Barclays Capital. Insgesamt sei man für die kommenden Monate nicht besonders optimistisch.

Japan hilft Goldpreis auf die Sprünge

(Foto: REUTERS)

Nach dem Kurseinbruch der vergangenen Wochen srabd Gold vor allem bei asiatischen Anlegern hoch im Kurs. Der Preis für das Edelmetall verteuerte sich am Donnerstag um bis zu 1,6 Prozent auf 1633 Dollar je Feinunze. Die Preisaufschläge für Goldbarren lagen in Singapur und Hongkong auf dem höchsten Stand seit mindestens Februar. In Indien, dem weltgrößten Gold-Markt, war das Edelmetall so teuer wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Auf dem Subkontinent steht die Hochzeitssaison bevor - Brautpaare werden hier traditionell mit Goldschmuck beschenkt. "Wir haben Stapel von Goldbarren, aber das reicht nicht, um nachzukommen - der Bedarf ist zu groß", sagte ein Händler.

Doch trotz der jüngsten Erholung ist der Goldpreis noch weit von seinem jüngsten Rekordhoch entfernt. Anfang des Monats hatte sich das Edelmetall bis auf 1920,30 Dollar je Feinunze verteuert - Anleger waren aus Furcht vor einer deutlichen Abkühlung der Weltkonjunktur und einer Eskalation der europäischen Schuldenkrise in das als sicherer Hafen gefragte Edelmetall geflüchtet. In den vergangenen Tagen hatten sich die Investoren dann allerdings in Scharen von Gold verabschiedet - allein am Montag war der Preis um bis zu 120 Dollar gefallen. Getreu dem Motto "Cash is King" horteten Anleger Bargeld oder investierten es in die Weltleitwährung Dollar. Analysten gehen davon aus, dass jedoch gerade die starke Nachfrage nach Gold in Asien den Preis erst einmal vor weiteren Rückgängen bewahren sollte.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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