Tropfen für Tropfen Ölpreis macht auf zähflüssig
15.10.2010, 16:30 UhrDer stark unter Druck stehende Dollar verbilligt Rohöl für Investoren außerhalb des US-Währungsraums. Die Nachfrage wird so gestützt. Wenn der Greenback, wie derzeit, sich aber etwas erholt, wirkt sich das gleichfalls auf den Ölpreis aus.

Der schwache Dollar treibt die Nachfrage. Allerdings ist der Greenback derzeit auf Erholungskurs.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach der jüngsten Preisrally am Rohstoffmarkt haben sich viele Investoren mit großen Orders zurückgehalten. Kupfer notierte mit 8376 Dollar je Tonne 0,3 Prozent tiefer, nachdem das Industriemetall am Donnerstag mit 8490 Dollar zeitweise so viel gekostet hatte wie seit 27 Monaten nicht mehr. Auch Öl wurde billiger gehandelt. Ein Fass der US-Sorte WTI kostete zum Wochenschluss 82,37 Dollar - am Vortag hatte der Preis zweitweise noch über 84 Dollar gelegen. Das Nordseeöl Brent gab um 0,6 Prozent auf 83,73 Dollar nach. "Das ist kein Rückschlag, sondern höchstens eine Pause", sagte ein Händler.
Die Aussicht auf eine weitere Finanzspritze der US-Notenbank zur Stützung der Wirtschaft hatte den Dollar zuletzt stark unter Druck gesetzt und Anleger in andere Anlageklassen wie Rohstoffe umschichten lassen. Solange der Dollar schwach bleibe, dürfte sich daran auch erst einmal nichts ändern, fügte der Händler hinzu.
Auftrieb wird der Kupferpreis in den kommenden Wochen nach Einschätzung von Experten zudem von der anziehenden Nachfrage aus Schwellenländern erhalten. Diese dürfte das Angebot deutlich übertreffen und zu einem Rückgang der Kupfer-Vorräte führen, schrieben die Analysten von Goldman Sachs in einem Marktkommentar.
Auch Gold dürfte in der Gunst der Anleger weiterhin ganz oben stehen: "Die Zeichen stehen auf Kaufen", sagte Pradeep Unni, Analyst bei Richcomm Global Services. Am Freitag notierte das als sicherer Hafen gefragte Edelmetall mit 1377 Dollar je Feinunze in Reichweite seines jüngsten Rekordhochs von 1387 Dollar.
Silber gab nach seinen deutlichen Zugewinnen am Freitag 0,8 Prozent nach und kostete 24.43 Dollar. Auch Platin und Palladium verbilligten sich und wurden zu 1700 beziehungsweise 594 Dollar je Feinunze gehandelt. Bei den zur Produktion von Autokatalysatoren benötigten Edelmetallen sei jedoch nur aufgrund kurzfristiger Gewinnmitnahmen mit einem Preisdämpfer zu rechnen, schrieben die Analysten der Commerzbank. Langfristig dürften die Metalle weiterhin von der Erholung der Autoindustrie profitieren.
Nicht profitieren konnte der Ölpreis von den am Donnerstag veröffentlichten Daten zu den US-Ölvorräten. Trotz eines Rückgangs der Lagerbestände könne von einer Verknappung des Angebots keine Rede sein, erklärten die Commerzbank-Analysten. Ein stärkerer Lagerabbau sei durch eine niedrigere Raffinerieauslastung verhindert worden. "Von daher ist der Rückgang der Rohöllagerbestände nicht auf eine höhere Nachfrage, sondern auf ein geringeres Angebot zurückzuführen", hieß es.
Quelle: ntv.de, rts