Marktberichte

Rohstoffe rauschen runter Ölpreis macht schlapp

Nach der dramatischen Verschärfung der US-Finanzkrise sind die Preise für Öl und Industriemetalle am Dienstag weiter nach unten gerauscht. Auch Gold verbilligte sich, obwohl es in Krisenzeiten häufig als sicherer Anlagehafen gilt. Mit bangen Blicken schauten Marktteilnehmer auf den Versicherungsriesen American International Group (AIG), der dringend frisches Kapital benötigt. "AIG hat im Moment mehr Einfluss auf den Ölpreis als Saudi-Arabien", sagte Analyst Larry Grace von Kim Eng Securities.

Bereits am Vortag waren die Notierungen für Öl und Basismetalle in Reaktion auf den Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers abgerutscht. "Wenn der wirtschaftliche Tumult anhält, wird die Nachfrage weiter sinken. Es ist ein bisschen Panik in den Märkten", sagte Analyst Jonathan Kornafel vom Optionshandelshaus Hudson Capital Energy. Analysten wiesen zudem darauf hin, dass Lehmann und AIG wichtige Teilnehmer am Rohstoffmarkt sind. Nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg besteht ein Risiko darin, dass AIG Terminmarktgeschäfte am Rohstoffmarkt abgesichert hat.

Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI rutschte um 2,8 Prozent auf 93,03 Dollar und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Mitte Februar. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich je Barrel um drei Prozent auf 91,35 Dollar. "Auch wenn eine Gegenbewegung mittlerweile überfällig ist, kann die Talfahrt durchaus noch weitergehen", prognostizierte Weinberg. Marktteilnehmer halten einen charttechnischen Rückgang des Ölpreises auf 80 bis 85 Dollar für möglich.

Konjunktursorgen und damit verbundene Befürchtungen vor einem Nachfragerückgang drückten auch die Preise für Industriemetalle. Die Tonne Kupfer fiel vorübergehend auf ein Acht-Monats-Tief bei 6720 Dollar. Am Mittag lag der Preis noch vier Prozent tiefer bei 6845 Dollar. Die Tonne Nickel verbilligte sich um 7,4 Prozent, Zink und Blei um jeweils gut sechs Prozent.

Der Preis für eine Feinunze Gold gab knapp ein Prozent auf 778 Dollar nach. "Investoren wollen Cash oder Anleihen halten. Gold war zwar zunächst gekauft worden, aber im Grunde betrachten viele Anleger Gold und andere Rohstoffe als unsichere Anlagen", sagte Analyst Tatsuo Kageyama von Kanetsu Asset Management. Händler berichteten zudem von Gewinnmitnahmen.

Quelle: ntv.de

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