Marktberichte

Konjunktur- und Dollarsorgen Ölpreis rutscht tiefer

Wegen des steigenden US-Dollar und aus Furcht vor einer weltweiten Konjunkturabschwächung haben sich viele Anleger aus den Rohstoffmärkten verabschiedet. "Der US-Dollar sorgt momentan für die ein oder andere Sorgenfalte bei Investoren, die im Rohstoffbereich engagiert sind", kommentierte LBBW-Analyst Frank Schallenberger.

Am Ölmarkt fiel der Preis für ein Barrel (159 Liter) WTI bis zum Nachmittag um 1,4 Prozent auf 113,38 Dollar. Damit lag die richtungweisende US-Ölsorte 34 Dollar unter ihrem Rekordhoch von Mitte Juli. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent gab um 1,2 Prozent auf 112,31 Dollar nach.

"Die Nachfrageseite gibt großen Anlass zur Sorge", sagte Rohstoff-Experte Gerard Burg von der National Australia Bank. "Das Angebot der Opec-Staaten nimmt zu, aber es gibt einen Mangel an Käufern." Nach Einschätzung der Commerzbank ist der Preisrückgang ein Beweis, dass die Zeichen bei den Investoren mehrheitlich auf Verkauf stehen. Wurden bis vor wenigen Wochen Kursrückgänge als Kaufgelegenheit erachtet, werde nun jeder Preisanstieg genutzt, um Gewinne mitzunehmen und Positionen abzubauen, hieß es.

Bei den Industriemetallen verbuchte Kupfer ein Minus von 1,4 Prozent auf 7275 Dollar je Tonne. Zink fiel um 0,7 Prozent auf 1635 Dollar. Damit hat das zum Rostschutz verwendete Metall binnen Monatsfrist rund ein Viertel des Wertes eingebüßt.

Die Bären sind los

"Die Bären sind zurück", sagte Analyst Edward Meir von MF Global. "Sie kommen mit aller Macht und richten eine Menge Schaden an. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Neben den konjunkturellen Auslösern ist der unmittelbare Grund für den Kursrutsch der Anstieg des Dollar." Die US-Währung kletterte am Freitag zeitweise auf ein Sechs-Monats-Hoch zum Euro und ein 22-Monats-Hoch zum britischen Pfund.

Der starke Dollar sorgte auch bei Edelmetallen für eine Verkaufswelle. Gold, Platin und Palladium fielen jeweils auf den tiefsten Stand seit Dezember. Silber brach zeitweise sogar um zwölf Prozent auf 12,47 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein und war so billig wie seit September 2007 nicht mehr.

"Nach dem Fall unter wichtige Marken verkaufen japanische Anleger ihre langfristigen Positionen", sagte Shuji Sugata von Mitsubishi Futures and Securities. "Der Markt ist zwar wohl überverkauft, befindet sich aber immer noch in einem Abwärtstrend."

Am Nachmittag notierte Silber noch 8,5 Prozent schwächer. Der Gold-Preis lag mit 789 Dollar rund 250 Dollar unter dem Rekordhoch vom vergangenen März. "Labile Finanzmärkte und hohe Inflationsraten sprechen aber weiterhin für das gelbe Metall", urteilte Schallenberger. Politische Konflikte wie in Georgien und der anhaltende Atomstreit mit dem Iran erinnerten daran, dass das in Krisenzeiten bei Anlegern beliebte Metall bald wieder gefragt sein könnte. Die Kurse der beiden für Autokatalysatoren benötigten Edelmetalle Platin und Palladium gaben um 5,9 Prozent auf 1393,50 Dollar und um 4,6 Prozent auf 290,50 Euro nach.

Quelle: ntv.de

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