US-Vorräte sinken Ölpreis steigt
21.04.2010, 14:24 UhrWegen des unerwarteten Rückgangs der US-Vorräte zieht der Ölpreis ordentlich an. Andere preistreibende Faktoren sind der wieder aufgenommene Flugverkehr und die Entwicklung in Ecuador. Bei den Metallen zieht der Goldpreis weiter an, während Kupfer nachgibt.
Das Fass WTI-Öl verteuerte sich um 50 Cent auf 84,35 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostete 85,60 Dollar und damit 80 Cent mehr als im späten Vortagesgeschäft. Händlern zufolge verteuerte sich Öl auch wegen des wieder zunehmenden Luftverkehrs in Europa. In den vergangenen Tagen war der Luftraum wegen der Aschewolke teilweise geschlossen, in der Folge wurde deutlich weniger Kerosin gebraucht und der Ölpreis war gesunken.
Analysten der Commerzbank verwiesen zudem auf die Entwicklung in Ecuador. Dort hat Präsident Rafael Correa den Ölminister entlassen - der gleichzeitig Opec-Präsident ist - und mit der Verstaatlichung der ausländischen Ölindustrie gedroht. Die Regierung will ausländische Konzerne dazu bewegen, die geltenden Vereinbarungen über Gewinnbeteiligungen aufzugeben. Stattdessen sollen sie neue Verträge unterschreiben, in denen sie lediglich eine Rolle als Dienstleister spielen. Die Verhandlungen darüber kommen jedoch nur langsam voran.
In Ecuador sind unter anderem die spanische Repsol, die brasilianische Petrobras, die italienische Eni sowie ein Konsortium chinesischer Ölfirmen tätig. Die Commerzbank-Analysten verwiesen auf ähnliche Entwicklungen in Venezuela. "Dies unterstreicht einmal mehr die fehlende Planungssicherheit in einigen Opec-Ländern, was sich negativ auf die Investitionen in neue Projekte und die künftige Ölförderung auswirken könnte", hieß es in einer Kurzstudie des Instituts.
Der Kupferpreis gab trotz erneut gestiegener chinesischer Importe leicht nach. Die Tonne des Industriemetalls verbilligte sich auf 7.745 Dollar von 7.790 Dollar im späten Vortagesgeschäft. Das als globale Konjunkturlokomotive geltende Land ist seit Monaten auf Kupfer-Einkaufstour und hat im März noch einmal gut 50 Prozent mehr von diesem Rohstoff eingeführt als im Februar. Analysten warnen aber zunehmend, der Kupferpreis sei der tatsächlichen fundamentalen Erholung zu weit vorangelaufen. Händler sprachen zudem von einem ungünstigen technischen Umfeld, das auf eine bevorstehende Korrektur hindeute.
Weiter angetrieben von einer hohen Nachfrage von Finanzinvestoren hat der Goldpreis zugelegt. Die Feinunze des Edelmetalls kostete 1.144 Dollar nach 1.139 Dollar im späten Vortagesgeschäft. Händlern zufolge wurden Anleger auch in Reaktion auf die positiv angelaufene US-Berichtssaison investitionsfreudiger. Daneben hatte zuletzt auch die Schmucknachfrage aus Indien wieder angezogen.
Quelle: ntv.de, rts