Exxon streitet mit Chavez Ölpreis über 96 Dollar
18.02.2008, 15:14 UhrDer anhaltende Streit zwischen Venezuela und dem US-Ölkonzern Exxon Mobil hat den Ölpreis am Montag erstmals seit gut einem Monat wieder über die Marke von 96 US-Dollar getrieben. Analysten zufolge wiegt derzeit die Befürchtung, der Streit könnte das Angebot spürbar verknappen, schwerer als die Aussicht auf einen Nachfragerückgang infolge der Abkühlung der US-Wirtschaft.
"Der Ölpreis wird auf einem hohen Niveau verbleiben, verstärkt wird dies durch anhaltende Angebotsrisiken", prognostizierte Rohstoffanalyst David Moore von der Commonwealth Bank of Australia. Ein Fass Leichtöl der US-Sorte WTI verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 96,26 US-Dollar. Ein Fass Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 95,09 US-Dollar rund ein halbes Prozent mehr als am Freitag.
Der Streit zwischen dem südamerikanischen Land und dem US-Konzern war am Wochenende vom venezolanischen Staatschef Hugo Chavez weiter angeheizt worden. Er hatte erklärt, sein Land könne das Unternehmen wegen nicht-gezahlter Steuern verklagen. Zugleich drohte er wiederholt mit Liefereinschränkungen. Exxon Mobil hatte vergangene Woche per Gerichtsbeschluss in den USA Vermögenswerte Venezuelas im Wert von zwölf Mrd. US-Dollar einfrieren lassen. Hintergrund ist die von Chavez betriebene Verstaatlichung von Ölfördereinrichtungen aus dem Besitz ausländischer Konzerne.
Platin weiter auf Rekordkurs
Die Aussicht auf eine Verknappung des Angebots trieb auch den Platinpreis weiter in die Höhe. Die Feinunze des Edelmetalls kletterte den 13. Handelstag in Folge auf ein Rekordniveau und kostete bis zu 2095 US-Dollar. Im laufenden Jahr ist der Platinpreis bereits um knapp 40 Prozent gestiegen, was Marktteilnehmer auf Förderengpässe in Südafrika zurückführen.
Das Land, in dem 80 Prozent des weltweiten Platins gefördert werden, leidet derzeit unter einer Energiekrise. Angesichts eines Nachfrageüberhangs und nur geringen Möglichkeiten zur Ausweitung der Produktion rechnet Analyst Ross Norman von TheBullionDesk.com mit einem Anstieg des Platinpreises auf 3000 US-Dollar im Jahresverlauf. Gold wurde hingegen nahezu unverändert bei rund 902 US-Dollar je Feinunze gehandelt.
Die Stromknappheit in Südafrika trieb auch den Aluminiumpreis weiter nach oben. Die Tonne des Basismetalls verteuerte sich im Vergleich zum Freitag um 1,3 Prozent auf 2845 US-Dollar. Südafrika zählt zu den zehn größten Aluminiumproduzenten weltweit. Auch Kupfer verteuerte sich weiter, was Marktteilnehmer auf abnehmende Lagerbestände und die Erwartung einer steigenden Nachfrage aus China zurückführten. Die Preis für eine Tonne Kupfer stieg um gut zwei Prozent auf 7755 US-Dollar.
Quelle: ntv.de