Sinkende Rohstoffpreise Ölpreis unter 90 Dollar
22.10.2007, 14:40 UhrWegen aufkeimender Sorgen um den Zustand der Weltwirtschaft sind die Preise für Rohöl und wichtige Industriemetalle zu Wochenbeginn gesunken. "Die Risikoscheu nimmt im gesamten Finanzbereich zu und das schließt die Rohstoffmärkte ein", sagte Volkswirt John Kemp von Sempra Metals. "Es gibt weniger Optimismus." Mit einer Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums in Folge der US-Immobilien- und Kreditkrise würde auch die Nachfrage nach wichtigen Rohstoffen nachlassen.
Der Ölpreis sank am Montag wieder unter die Marke von 90 Dollar. Ein Fass der Sorte US-Leichtöl WTI kostete 87,73 Dollar, nachdem der Preis am Freitag noch ein Rekordhoch von 90,07 Dollar erreicht hatte. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um rund 70 US-Cent auf 83,10 Dollar. Die Analysten der Commerzbank rechnen in den kommenden Tagen mit einer Fortsetzung der Kurskorrektur. Die wird Analysten zufolge aber nicht sehr drastisch ausfallen. Die wachsenden Spannungen zwischen der türkischen Armee und den PKK-Rebellen im ölreichen Nordirak führten zu Sorgen vor eingeschränkten Lieferungen aus dem Gebiet. Für Unruhe sorge auch, dass der Iran den Chefunterhändler für sein Atomprogramm ausgewechselt habe.
Auch Metalle billiger
Wie der Ölpreis gerieten auch die Metall-Notierungen wegen weltweiter Konjunktursorgen unter Druck. An der Londoner Metallbörse verbilligte sich Kupfer um rund zwei Prozent auf 7710 Dollar je Tonne. Das wichtige Industriemetall hatte sich seit Jahresbeginn um 20 Prozent verteuert. "Wir sehen bei Kupfer, Blei und Nickel derzeit einen erheblichen Korrekturbedarf", schreiben die Commerzbank-Analysten. Bei Kupfer deuteten anziehende Lagerbestände auf eine verhaltene Nachfrage hin. Zudem werde die Produktion derzeit stark ausgeweitet. Das vor allem in der Batterie-Produktion verwendete Blei verbilligte sich um rund fünf Prozent auf 3520 Dollar je Tonne. Das für die Stahlproduktion wichtige Metall Nickel gab um 2,5 Prozent auf 31.350 Dollar je Tonne nach.
Gold wurde zu Wochenbeginn ebenfalls zu niedrigeren Preisen gehandelt. Eine Feinunze Gold kostete mit 747,80 Dollar rund zwei Prozent weniger als am Freitag, als das Edelmetall ein 28-Jahres-Hoch bei 777 Dollar erreicht hatte. Analysten machten für den Rückgang weltweit sinkende Aktienkurse und Gewinnmitnahmen bei den Industriemetallen verantwortlich. Allerdings erwarten sie eine baldige Erholung, da Gold sich häufig entgegengesetzt zum Dollar entwickelt. "Die in dieser Woche anstehenden US-Konjunkturdaten könnten ziemlich negativ für den Dollar sein", prognostiziert Tom Kendall, Metall-Analyst bei Mitsubishi Corporation. Auch Platin, das am Freitag mit 1454 Dollar je Tonne einen Höchstpreis erreicht hatte, verbilligte sich und kostete 1425 Dollar je Feinunze.
Quelle: ntv.de