Marktberichte

Nachfragesorgen nehmen zu Ölpreis unter Druck

Die vollen Lager haben keine beruhigende Wirkung auf die Märkte, ganz im Gegenteil.

Die vollen Lager haben keine beruhigende Wirkung auf die Märkte, ganz im Gegenteil.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nachdem am Mittwoch der unerwartet starke Anstieg der US-Benzinbestände die Ölpreise unter Druck setzt, verpassen die jüngsten Konjunkturdaten aus China dem Rohstoffmarkt einen weiteren Dämpfer. Wer soll das schwarze Gold abnehmen?

Aus Angst vor einer anhaltend schwachen Nachfrage aus China haben Investoren Öl verkauft. Die europäische Sorte Brent verbilligte sich um 1,25 Prozent und kostete damit noch etwas mehr als 101 Dollar.

Auslöser der Skepsis war der HSBC-Einkaufsmanagerindex für China, der eine Schrumpfung der Industrie der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft signalisierte. Mit 49,6 Punkten fiel die Statistik so schwach aus wie seit sieben Monaten nicht mehr. "Der Einkaufsmanagerindex signalisiert, dass es um die Wirtschaft nicht so gut steht wie gedacht, und das wird Einfluss auf die chinesische Öl-Nachfrage haben", sagte Analyst Chen Hoay Lee vom Rohstoff-Händler Philip Futures in Singapur. "Der schwache Einkaufsmanagerindex und der starke Dollar werden den Brent-Preis kurzfristig in Richtung 100 Dollar fallen lassen."

Die US-Währung war in Reaktion auf die neu hochkochenden Konjunkturängste stark gefragt und stieg zu einem Korb aus sechs Währungen auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren.

US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,4 Prozent und notierte damit knapp unter 93 Dollar je Fass. Verantwortlich für den Preisrückgang waren Analysten zufolge auch jüngste Statistiken, die reichlichen Benzin-Vorräte für die bevorstehende Haupt-Reisesaison ausgewiesen hatten. Nach offiziellen US-Angaben sind die Vorräte so hoch wie seit 1999 nicht mehr.

Gold wieder gefragt

Der Ausverkauf an den internationalen Aktienmärkten ließ derweil einige Anleger beim Gold zugreifen. Allerdings bezweifelten Analysten, dass dies eine Trendwende zugunsten der gelben Metalls ist. Die Feinunze verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 1389,80 Dollar. Damit notierte sie aber noch unter der am Vortag zeitweise überschrittenen charttechnischen Marke von 1400 Dollar. Schon am Mittwochnachmittag hatte Gold dieses Niveau nicht halten können, da Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke als Signal für ein baldiges Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA interpretiert wurden. Sollte die Fed tatsächlich die Geldschleusen schließen, würde Gold als Inflationsschutz an Attraktivität einbüßen.

Händler verwiesen zudem darauf, dass der Goldpreis trotz des leichten Plus immer noch verdächtig nahe an dem im April erreichten Zwei-Jahres-Tief von 1321,35 Dollar liegt. Auch zogen die Großinvestoren ihre ETF-Bestände weiter ab, so dass aus dem weltgrößten ETF-Gold Trust SPDR per Mittwoch erneut 0,3 Prozent abflossen. Der Bestand liegt mit 1020,07 Tonnen derzeit so niedrig wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr.

Gleichzeitig bringt die große Enttäuschung der Anleger über die Entwicklung der chinesischen Konjunktur die Preise für Industriemetalle unter Druck. Vor allem Kupferkontrakte wurden auf breiter Front verkauft. So fiel der Preis für eine Tonne am Terminmarkt um bis zu drei Prozent auf 7250 Dollar. Auch die Preise für Zinn und Aluminium gaben nach. China verbraucht rund 40 Prozent des gesamten weltweiten Kupferangebots.

Quelle: ntv.de, rts

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