Marktberichte

Libyen-Hoffnung trifft Opec-Effekt Ölpreise geben leicht nach

Neue Bohrlöcher wird esDie Förderländer wollen wegen Libyen den Hahn aufdrehen.

Neue Bohrlöcher wird esDie Förderländer wollen wegen Libyen den Hahn aufdrehen.

(Foto: REUTERS)

Die Lage an den Rohstoffmärkten scheint sich nach den starken Preissprüngen vom Wochenbeginn leicht zu entspannen: Um die Lieferausfälle während der Libyenkrise auszugleichen, fahren die Opec-Staaten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und Nigeria ihre Fördermengen hoch.

Die Kundschaft sorgt sich wegen der Libyenkrise: Ein Sondertreffen wird es bei der Opec nicht geben.

Die Kundschaft sorgt sich wegen der Libyenkrise: Ein Sondertreffen wird es bei der Opec nicht geben.

(Foto: REUTERS)

Spekulationen auf eine Ausweitung der Fördermenge durch die Opec haben den Ölpreisanstieg am Dienstag zunächst beendet. Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 113,67 Dollar. US-Öl der Sorte WTI wurde mit 105,40 Dollar nahezu unverändert gehandelt.

Wegen des zuletzt rasant gestiegenen Ölpreises verhandeln die in der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) zusammengeschlossenen Staaten über eine Ausweitung der Produktion. "Wir sind in Beratungen über eine mögliche Erhöhung der Fördermenge", sagte Kuwaits Ölminister Scheich Ahmad al-Abdullah al-Sabah zu Reuters. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Viele Mitglieder des Kartells zeigten sich jedoch davon überzeugt, dass der von den Unruhen in Libyen ausgelöste Preisanstieg lediglich psychologisch bedingt ist und bereits genügend Öl gefördert wird.

Die gewaltsamen Unruhen in Libyen hatten Befürchtungen vor einem Übergreifen auf andere Ölstaaten ausgelöst und den Ölpreis in die Höhe getrieben. "Sollten die Unruhen tatsächlich auch auf Saudi-Arabien übergreifen, dürfte der Ölpreis noch einmal deutlich nach oben schießen", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise. "Wie schlimm die Konsequenzen für die Wirtschaft dann aber letztlich sind, hängt von der Dauer des Preishöhenflugs ab. Ist es nur ein temporärer Schock, dürfte die Wirtschaft das verkraften." Das Fass der für Europa wichtigen Ölsorte Brent kostet aktuell rund 20 Dollar mehr als zu Jahresbeginn.

Das teure Öl lastete laut Händlern auf dem Kupferpreis. Die Tonne des Metalls verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 9422 Dollar. "Es gibt wachsende Sorgen, dass die hohen Ölpreise auf Dauer das globale Wirtschaftswachstum und damit die Nachfrage nach Rohstoffen dämpfen könnten", sagte ein Analyst.

Mit der Elfenbeinküste stand ein weiteres afrikanisches Land im Fokus der Rohstoffmärkte. Die weitere Zuspitzung des Machtkampfes im weltweit größten Kakao-Anbauland trieb den Preis in die Höhe. Der US-Terminkontrakt zur Lieferung einer Tonne Kakao im Mai verteuerte sich um bis zu zwei Prozent auf 3734 Dollar. Kürzlich hatte die Notierung ein 32-Jahres-Hoch von 3775 Dollar erreicht. "Wir sehen durch den Machtkampf im wichtigsten Anbauland Elfenbeinküste eine temporäre Angebotsverknappung", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Der international umstrittene Machthaber des westafrikanischen Landes, Laurent Gbagbo, will sich die Einnahmen aus dem Kakao-Handel sichern und verstaatlicht den gesamten Export des Rohstoffs. Gbagbo hat im November internationalen Wahlbeobachtern zufolge die Präsidentenwahl verloren, hält aber trotz der Kritik der Vereinten Nationen an seinem Amt fest. "Der Machtkampf könnte sich noch länger hinziehen und die Angebotsverknappung verschärfen", sagte Fritsch.

Auch bei Kaffee bleibt laut Händlern das Angebot knapp. In Reaktion darauf kletterte der Preis für an der US-Terminbörse ICE gehandelten Kaffee der Sorte Arabica auf ein 34-Jahres-Hoch. Das Pfund zur Lieferung im Mai verteuerte sich um bis zu 1,6 Prozent auf 2,8565 Dollar.

Der Goldpreis bewegte sich kaum, die Feinunze des Edelmetalls kostete nahezu unverändert 1430,54 Dollar.

Quelle: ntv.de, rts

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