Abschied vom Aufschwung? Ölpreise geben nach
12.08.2010, 12:45 UhrDie zuversichtliche Stimmung vom Wochenanfang ist auch den Rohstoffmärkten längst verflogen. Die Minuszeichen im Aktienhandel lösen bei Öl und Gold typische Verhaltensmuster aus: Mancher Anleger lässt seine hochfliegenden Hoffnungen fahren.

Unscheinbares Edelmetall: Einige chemischen Eigenschaften des Elements machen Palladium nicht nur für Autobauer interessant.
(Foto: REUTERS)
Schwache Aktienmärkte und ein festerer US-Dollar haben den Ölpreis am Donnerstag belastet. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) fiel bis zum Mittag um ein Prozent auf 77,26 Dollar je Fass. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete mit 76,94 Dollar rund 0,9 Prozent weniger. Auch Sorgen vor einer schwächeren Ölnachfrage drückten die Preise, sagten Händler. Zwar hatte das US-Energieministerium einen Rückgang der US-Lagerbestände von drei Millionen Barrel gemeldet. Dieser sei aber nahezu ausschliesslich auf niedrigere Ölimporte zurückzuführen, betonten die Analysten der Commerzbank.
Bereits im asiatischen Handel hatten die Ölpreise ihre Verluste der vergangenen Tage ausgeweitet. WTI zur Auslieferung im September kostete 77,45 Dollar und damit 57 Cent weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel um 77 Cent auf 76,87 Dollar.
Zusätzlicher Währungseffekt
Insgesamt befinden sich die Preise für Öl damit den dritten Tag in Folge auf Talfahrt. Händler verwiesen auf den zuletzt deutlich gestiegenen US-Dollar, der Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer macht und so die Nachfrage dämpft. Zudem trübten die jüngsten US-Daten die Stimmung, hieß es von Händlern.
Am Markt für Kupfer erholten sich die Preise wieder von ihre Vortagesverlusten. Die Tonnes des Industriemetalls notierte bei 7203 Dollar und damit 0,2 Prozent über dem Vortagesschluss. Zuvor hatten Sorgen vor einer Abschwächung der Nachfrage in China das Metall auf ein Zwei-Wochen-Tief gedrückt. Die Reaktion auf die leichte Wachstumsverlangsamung der Industrieproduktion in China sei übertrieben gewesen, sagte Citi-Analyst David Thurtell. "Wir befinden uns in einer Erholungsphase, da macht man zwei Schritte vorwärts und einen zurück. Ich glaube nicht an eine Abkühlung in China, ein kleiner Rückfall der Industrieproduktion ist eine Messabweichung, es ist bedeutungslos."
Die Kursverluste an den internationalen Aktienmärkten drückten Börsianern zufolge auch bei Platin und Palladium auf die Preise. Die beiden Edelmetalle werden - anders als beispielsweise Gold - von Anlegern meist nicht als "sicherer Anlagehafen" betrachtet, sondern gelten wegen ihrer Verwendung in Autokatalysatoren als konjunkturabhängiges Investment. Platin gab am Morgen in der Spitze drei Prozent auf 1500,75 Dollar je Feinunze nach, das Schwestermetall Palladium rutschte sogar um mehr als vier Prozent auf 456,75 Dollar ab. Einige Juweliere hätten den Preisrutsch allerdings zum Kauf genutzt, sagte ein Hongkonger Edelmetall-Händler. Der Preis für Gold legte leicht zu. Die Feinunze kostete am Donnerstag gegen Mittag 1204,20 Dollar nach 1199,4 am Vorabend.
Quelle: ntv.de, rts