"Sandy" drückt Diamantenpreise Ölpreise geben nach
05.11.2012, 15:47 Uhr
Was bringt der Weihnachtsmann?
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Am Rohstoffmarkt dominiert das Prinzip Vorsicht. Sowohl der Öl- als auch der Kupferpreis geben nach. Diamantenhändler machen sich Sorgen, dass die mit dem Wiederaufbau beschäftigten Bewohner der US-Ostküste nicht genügend Geld für Weihnachtsgeschenke übrig haben.
Öl ist zu Wochenbeginn wieder günstiger geworden. Der Preis für ein Fass der europäischen Sorte Brent fiel um 0,5 Prozent auf 105,09 Dollar. Amerikanisches WTI-Öl wurde mit 84,55 Dollar 0,4 Prozent günstiger gehandelt als im späten Vorwochengeschäft.
Schon am Freitag hatte ein Erlass der US-Regierung, wonach ausländische Tanker die Ostküste mit Benzin versorgen dürfen, für einen deutlichen Rückgang des Ölpreises gesorgt. Der Preis für die Sorte WTI war um 2,6 Prozent zurückgegangen. Nach dem Hurrikan "Sandy" ist die inländische Versorgung der Ostküste mit Benzin wegen blockierter Straßen schwierig geworden. Zudem waren etliche Raffinerien aus Sicherheitsgründen geschlossen worden.
Inzwischen beobachteten Händler ein wieder leicht aufkeimendes Interesse an Öl. "Einige Käufer tummeln sich nach dem Ausverkauf am Freitag schon wieder am Markt", sagte Rohstoff-Strategin Natalie Rampono von der ANZ Bank. Insgesamt dominiere allerdings das Prinzip Vorsicht das Marktgeschehen. Investoren warteten auf das Ergebnis der US-Wahlen und auf einen genaueren Überblick darüber, welche Auswirkungen der Hurrikan auf den Ölmarkt und die Ölvorräte haben wird.
Kupferpreis auf Zwei-Monats-Tief
Der Kupferpreis fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten. "Trotz des ermutigenden US-Arbeitsmarktberichts am Freitag hat der Markt nicht wieder angezogen", sagte Rohstoff-Analyst Zhou Jie vom chinesischen Handelshaus CIFCO Futures. "Das unterstreicht, wie vorsichtig jeder vor den US-Wahlen und dem chinesischen Partei-Kongress ist." Die Tonne Kupfer wurde am Vormittag 0,6 Prozent billiger zu 7620 Dollar gehandelt.
Jüngste Statistiken haben zuletzt eine leichte Erholungstendenz für die globale Konjunktur belegt. Dennoch blieben Rohstoff-Investoren unsicher. In den USA gibt es am Tag vor der Präsidentschaftswahl keinen Favoriten. Analysten gehen davon aus, dass ein Sieg des Republikaners Mitt Romney zu Steuersenkungen und Deregulierungen führen würde. Von einer zweiten Amtszeit Barack Obamas werden dagegen mehr öffentliche Investments in Bildung, Forschung und Infrastruktur erwartet.
In China - dem weltgrößten Kupfer-Verbraucher - steht unterdessen ein Führungswechsel an, der auf dem Kongress der Kommunistischen Partei vollzogen werden soll. Bislang zeichnet sich ab, dass der neuen Machtzentrale vor allem Politiker angehören sollen, die für Finanzreformen stehen.
Goldpreis stabilisiert sich
Der Gold-Preis stabilisierte sich nach seinem jüngsten Rutsch. Die Feinunze wurde mit 1676 Dollar gehandelt und damit auf dem Niveau des späten Vorwochengeschäfts. Am Freitag war der Goldpreis um 2,2 Prozent gefallen, was Händler mit einem stärker werdenden Dollar erklärten. Der Preis für die US-Währung und Gold entwickeln sich in der Regel gegensätzlich, da sich Investoren mit dem Edelmetall gern gegen Inflationsgefahren absichern.
"Auf kurze Sicht könnte sich der Goldpreis auf dem aktuellen Niveau einpendeln", sagte Analystin Li Ning von der chinesischen Bank CIFCO Futures. Die Gefahr, dass der Preis weiter sinke, sei aber nicht allzu hoch, da viele internationale Notenbanken weiterhin eine sehr lockere Geldpolitik verfolgen.
Kaffee wieder günstiger
Die Aussicht auf eine gute Ernte im wichtigsten Anbauland Vietnam ließ den Preis für Robusta-Kaffee sinken. Der Future für die Lieferung im Januar verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 1963 Dollar je Tonne. So billig war Robusta seit einem halben Jahr nicht mehr. Vor diesem Hintergrund verbilligte sich Arabica-Kaffee zur Lieferung im Dezember um 0,2 Prozent auf 1,544 Dollar je Pfund. In der vergangenen Woche war der Preis zeitweise bis auf 1,528 Dollar gefallen. Das war der niedrigste Stand seit Ende Juni.
"Sandy" drückt Diamantenpreise
Der Hurrikan "Sandy" drückte den Preis für Diamanten im Oktober. So fiel der RapNet Diamond Index für Edelsteine mit einem Gewicht von einem Karat (0,2 Gramm) um 1,8 Prozent, teilte der Datenanbieter Rapaport mit. Diamanten mit einem halben Karat seien 1,1 Prozent billiger als im Vormonat.
Grund für den Preisverfall sei die Furcht, dass die mit dem Wiederaufbau beschäftigten Bewohner der US-Ostküste weniger Geld für Weihnachtsgeschenke übrig hätten, hieß es. Daneben lasse die Nachfrage aus China wegen der schwächelnden Konjunktur nach.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa