Konjunkturpessimismus Ölpreise gehen runter
27.06.2011, 13:52 UhrDie ölpreise stehen zu Wochenbeginn weiter unter Druck. Hauptgrund sind Sorgen hinsichtlich der Konjunkturentwicklung in denm USA und in China. Laut Analysten wird der Markt derzeit mit Öl überschwemmt.
Zweifel an der Nachhaltigkeit der Konjunkturentwicklung in den USA und China haben am Montag die Ölpreise gedrückt. Ein Fass Nordseeöl (159 Liter) der Sorte Brent verbilligte sich um bis zu 2,7 Prozent auf 102,28 Dollar, WTI um bis zu 1,5 Prozent auf 89,82 Dollar.
"Der Markt stellt sich auf schwächere Daten aus den USA ein", sagte ein Händler. Auch in China könnte die Wirtschaft ins Stocken kommen, warnten Analysten nachdem Ministerpräsident Wen Jiabao erstmals eingeräumt hatte, dass die Inflation stärker als geplant steigen könnte.
Analysten verwiesen auch darauf, dass der Markt derzeit mit Öl regelrecht überschwemmt würde. "Die Saudis liefern mehr Öl, und daneben drängen auch noch die strategischen Reserven auf den Markt", kommentierte Tony Nunan, Risikomanager bei Mitsubishi Corp.
Durch die Freigabe der Reserven kommen täglich bis zu zwei Millionen Barrel pro Tag auf den Markt. "Das ist mehr als der Ausfall der libyschen Ölproduktion", stellten die Analysten der Commerzbank fest. "Somit besteht in den kommenden Wochen ein markantes Überangebot am Ölmarkt, welches weiter auf die Preise drücken dürfte."
Der Goldpreis behauptete sich mit 1500 Dollar je Feinunze auf dem Freitagsschlussniveau. Nach den Verlusten der Vorwoche im Sog des Einbruchs bei den Ölpreisen habe sich die Lage beruhigt, sagten Händler. Unterstützung bekomme der Preis von der Sorge der Anleger um die Lage in Griechenland. "Wir erwarten nicht, dass der Preis noch deutlich weiter nachgibt", erklärten die Analysten der Commerzbank mit Blick auf die Abstimmung über das Sparpaket der Regierung im Athener Parlament. Der Silberpreis notierte dagegen mit 34 Dollar je Feinunze 0,7 Prozent im Minus.
Angesichts der Spekulationen auf ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum weltweit gaben die Preise für Kupfer leicht nach. Zeitweise verbilligte sich die Tonne Kupfer um gut ein Prozent auf 8942 Dollar. Mit dem leichten Anziehen des Euro erholte sich der Preis aber und notierte nur noch knapp unter dem Freitagsniveau. Der Rückgang der Lagerbestände stützte die Preise ebenfalls etwas.
Bei Weizen setzt sich die Talfahrt fort. Eine Tonne kostete in Paris 190 Euro und damit fast drei Prozent weniger als am Freitag. Auch die Juli-US-Terminkontrakte verbilligten sich um rund zwei Prozent. Die Analysten der Commerzbank zeigten sich überrascht über die Preisentwicklung. Schließlich seien die Ernteaussichten in den USA und der EU weiterhin unbefriedigend. "Wir sehen die Gefahr, dass der Markt in eine Übertreibung nach unten läuft", warnten die Analysten. Vor einem Jahr habe sich gezeigt, wie schnell sich die Lage wieder ändern kann.
Quelle: ntv.de, rts