Gewinnmitnahmen beim Kupfer Ölpreise gehen runter
22.06.2010, 14:18 UhrDer Euphorie folgt die Ernüchterung. Die chinesische Wechselkurspolitik bleibt undurchsichtig. Die Ölpreise werden wieder durch einen schwächeren Euro belastet. Der russisch-weißrussische Gasstreit spielt eine nur untergeordnete Rolle.
Nach dem Anstieg des Vortages haben die Ölpreise wieder deutlich nachgegeben. Händlern zufolge verflüchtigte sich eine anfängliche Euphorie der Investoren über eine mögliche Aufwertung der chinesischen Währung Yuan. Stattdessen belaste ein wieder schwächerer Euro die Ölpreise.
Die Eskalation des Gasstreits zwischen Russland und Weißrussland sorgte unter Investoren zwar für Nervosität, schreckte sie aber nicht dermaßen auf, um wieder für steigende Öl-Notierungen zu sorgen. Die russische Gazprom hat in einem Schuldenstreit die Lieferungen nach Weißrussland um 30 Prozent gedrosselt. Weißrussland kündigte daraufhin an, den Gastransit nach Europa auszusetzen.
Ein Barrel der US-Sorte WTI verbilligte sich um gut einen Dollar auf 76,65 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostete mit 77,73 Dollar ebenfalls rund einen Dollar weniger. Zu Wochenbeginn hatten Anleger noch die Flexibilisierung der chinesischen Währungspolitik bejubelt und in der Erwartung einer deutlich steigenden Importquote den Ölpreis deutlich nach oben getrieben.
Im Einklang mit nachgebenden Aktienmärkten ist auch der Kupferpreis gefallen. Die Tonne des Industriemetalls verbilligte sich um 30 Dollar auf 6574 Dollar. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. „Bedenken bezüglich der Konjunkturerholung - vor allem mit Blick auf den amerikanischen Immobilienmarkt - belasten heute die Metallpreise“, sagte Analyst Daniel Brebner von der Deutschen Bank. In den USA sind Ende April Steuererleichterungen für den Immobilienkauf ausgelaufen. Damit fällt eine wichtige Stütze für die Häusernachfrage weg. „Im Vorfeld des G20-Treffens wird auch viel über den Einfluss der Sparmaßnahmen diskutiert“, ergänzte Brebner.
Einige Investoren nutzten unterdessen den jüngsten Rückgang des Goldpreises zum Einstieg. Die Feinunze des Edelmetalls kostete 1235 Dollar und damit rund vier Dollar mehr als im späten Vortagesgeschäft. „Angesichts möglicher Probleme im Bankenbereich, die zunehmend in den Mittelpunkt der Ratingagenturen gelangen, dürfte das Sicherheitsbedürfnis der Anleger hoch bleiben und den Goldpreis weiterhin unterstützen“, hieß es in einer Kurzstudie der Commerzbank. Zu Wochenbeginn war der Goldpreis vor dem Hintergrund der chinesischen Währungsaufwertung so stark gefallen wie seit gut einem Monat nicht mehr.
Quelle: ntv.de, rts