Investoren warten ab Ölpreise gehen zurück
29.07.2009, 15:25 UhrAnleger haben am Mittwoch riskantere Investments gescheut und Gelder aus den Rohstoffmärkten abgezogen. Auslöser war Händlern zufolge ein Kursrutsch an den asiatischen Börsen. Dort hatten Spekulationen auf ein deutlich verlangsamtes Kreditwachstum die Runde gemacht. Die Börse in Schanghai fiel daraufhin um fünf Prozent und damit so stark wie seit acht Monaten nicht mehr.
Den Ölpreis belastete zudem ein überraschender Anstieg der US-Vorräte. Die US-Leichtölsorte WTI verbilligte sich um zwei Prozent auf 65,91 Dollar, die Nordseesorte Brent um 1,1 Prozent auf 69,10 Dollar. Das American Petroleum Institute (API) hatte am Dienstag einen Anstieg der Rohölvorräte in den USA in der vergangenen Woche von 4,1 Millionen Barrel gemeldet. Analysten hatten dagegen mit einem Rückgang gerechnet.
Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg begründete den Anstieg damit, dass mehr Rohöl importiert wurde und die Raffinerien gleichzeitig weniger Rohöl nachfragten. Die US-Energiebehörde veröffentlicht ihre Erhebungen am Mittwochnachmittag. Weinberg zufolge könnte eine weitere negative Überraschung drohen. "Auch in Japan, dem drittgrößten Ölverbrauchsland weltweit, sind die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit einem Monat wieder gestiegen", bemerkte der Analyst.
Kein sicherer Hafen
Bei den Metallen drückte ein anziehender US-Dollar den Goldpreis. Die Risikoscheu der Anleger führte zu einem verstärkten Interesse am Dollar, der das Edelmetall als sicher geltender Anlagehafen übertrumpfte. Gold gilt als gute Absicherung gegen einen sinkenden Dollar und ist entsprechend bei einem Anstieg der US-Währung weniger gefragt. Die Feinunze verbilligte sich auf 934 Dollar und damit um rund zwei Dollar.
Auch die Preise für Industriemetalle gaben überwiegend nach. "Der kleinere Risikoappetit führt zu Sorgen über eine Überversorgung in China und steigende Lagerbestände", sagte Daniel Major, Analyst bei RBS Global Banking. Kupfer verbilligte sich zeitweise auf 5420 Dollar von 5530 Dollar am Vorabend.
Begehrt waren hingegen in der Stahlproduktion eingesetzte Metalle wie Ferro-Molybdän, das seit der vergangenen Woche um mehr als zwölf Prozent auf 37 Dollar je Kilogramm kletterte. "Alles was mit Stahl zu tun hat, ist im Moment heiß", sagte ein Händler. Grund sei die steigende Stahl-Nachfrage.
Quelle: ntv.de, rts