Gold wird teurer Ölpreise klettern wieder
31.10.2012, 16:15 Uhr
"Sandy" ist weitergezogen.
(Foto: picture alliance / dpa)
An den Rohstoffmärkten kehrt nach dem Durchzug des Hurrikans "Sandy" an der US-Ostküste wieder Normalität ein. Die vorübergehend geschlossenen Öl-Raffinerien beginnen wieder zu arbeiten. Die Lagerbestände werden abgebaut. Die Preisreaktion folgt prompt.
An den Ölmärkten haben die Preise am Mittwoch wieder angezogen. Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 109,74 Dollar. US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 86,41 Dollar 0,9 Prozent mehr. Händler führten dies vor allem auf die relativ gute Stimmung an den Aktienmärkten zurück. Der Umsatz mit Öl-Futures sei aber weiterhin gering. Die Anleger warteten darauf, dass die wegen des Wirbelsturms "Sandy" zwei Tage lange geschlossenen US-Märkte den Handel aufnähmen, sagten Händler.
Der Präsenzhandel mit Rohstoffen an der Metallbörse Nymex in New York läuft wieder. Das Energieministerium hat die Veröffentlichung der wöchentlichen Öl-Lagerdaten aber um einen Tag verschoben.
Viele Raffinerien, die wegen "Sandy" vorsorglich geschlossen worden waren, wurden inzwischen wieder angefahren. Darunter die größte an der Ostküste, die in Philadelphia steht. Die zweitgrößte Raffinerie, Phillips 66 in Bayway, New Jersey, wurde allerdings überflutet. Zudem kämpfen zwei weitere Werke und eine der wichtigsten Verladestationen der Region mit Stromausfällen. Doch selbst wenn auf der Angebotsseite wieder alles rund laufe, fehle es an Nachfrage, woran sich so schnell vermutlich nichts ändere, warnten Händler. Sie verwiesen auf die schweren Schäden an der Infrastruktur, die so schnell nicht beseitigt werden könnten.
Kupferbedarf bleibt hoch
Spekulationen auf ein langsameres Wirtschaftswachstum in China belasten den Kupferpreis. Die Tonne des Industriemetalls verbilligte sich im Oktober um fast fünf Prozent auf 7811 Dollar. Ende September hatte der Preis noch bei 8205 Dollar gelegen.
Zwar zog der Kupferpreis am Mittwoch zum Vorabend um 1,2 Prozent an. Doch dürfte dies an der Monatsbilanz wenig ändern und wurde von Börsianern vor allem auf technische Faktoren zurückgeführt. Fundamental gebe es keine neuen Erkenntnisse. Chinas Wirtschaft war zuletzt weniger stark gewachsen, so dass auch die Nachfrage nach Kupfer gesunken war. Rund 40 Prozent der weltweiten Kupfernachfrage war 2011 aus China gekommen. Das sind rund acht Millionen Tonnen. Drei Millionen Tonnen importierte das Land.
Für das nächste Jahr sagen viele Analysten einen weiter hohen Kupferbedarf Chinas voraus. Allerdings könnte das Land inzwischen mehr aus der eigenen Produktion decken und daher die Importe senken, erklärte ein Händler in Shanghai. Zugleich dürfte das Angebot aber reichlich bleiben. So teilte der chilenische Bergbaukonzern Antofagasta am Mittwoch mit, er habe im dritten Quartal neun Prozent mehr Kupfer als im Vorjahr gefördert.
Abwarten und Tee trinken
Der Goldpreis zog bei geringen Umsätzen leicht an. Die Feinunze kostete mit 1719,36 Dollar 0,6 Prozent mehr als am Vortag. Doch insgesamt hielten sich die Anleger Händlern zufolge angesichts einer Reihe von Unsicherheiten in den USA bedeckt. Dabei blickten sie nicht nur auf die für Mittwoch geplante Wiedereröffnung der Wall Street, die wegen des Wirbelsturms "Sandy" zwei Tage geschlossen war. Vielmehr wollten die Anleger die Arbeitsmarktdaten für Oktober abwarten, die am Freitag veröffentlicht werden, sagten Händler. Sie erhofften sich dabei Hinweise auf die künftige Geldpolitik. Daneben sorge die Unsicherheit vor den Präsidenten- und Kongresswahlen in der nächsten Woche für Vorsicht.
"Die Leute fragen sich, ob Mitt Romney die Macht übernimmt und was für eine Geldpolitik er unterstützen wird", erklärte Dominic Schnider, Analyst bei UBS Wealth Management in Singapur. Schließlich befürworte der republikanische Herausforderer von Präsident Barack Obama die derzeitige Zinspolitik der Fed keineswegs. Den Umfragen zufolge liegen Obama und Romney Kopf an Kopf.
Quelle: ntv.de, rts/dpa