Fed will weiter kaufen Ölpreise legen zu
02.05.2013, 13:35 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach dem jüngsten Preisrutsch greifen Anleger wieder bei Kupfer und Öl zu. Die Notierungen für Rohöl aus der Nordsee bewegen sich nah der Linie bei 100 Dollar.
Die Ölpreise sind leicht gestiegen. Öl der Nordseesorte Brent wurde 0,8 Prozent höher bei 100,80 Dollar je Fass gehandelt. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 16 Cent auf 91,19 Dollar. Kupfer verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 6900 Dollar je Tonne - am Mittwoch war der Kupferpreis in der Spitze um 3,7 Prozent gefallen.
Am Mittwoch hatten enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA den Rohstoffmarkt belastet: Die Unternehmen schufen zuletzt so wenige neue Stellen wie seit sieben Monaten nicht mehr, die Bauausgaben gingen zurück und die Industrie schaffte nur noch ein Mini-Wachstum.
Wegen der anhaltenden Konjunktursorgen rechneten Experten nicht mit einer nachhaltigen Preiserholung bei Kupfer und Öl. Zuletzt sei viel Schaden angerichtet worden, daher sei es schwer, an steigende Preise zu glauben, sagte Stephen Briggs, Stratege bei der BNP Paribas.
Marktbeherrschendes Thema bleiben die Weichenstellungen der Währungshüter in den USA und Europa: Wie am Vorabend bekannt wurde, will die US-Notenbank weiter Anleihen und Hypothekenpapiere im Volumen von 85 Mrd. Dollar pro Monat kaufen. Den Leitzins ließen die Währungshüter wenig überraschend nahe Null.
Die Mitglieder des Offenmarktausschusses deuteten sogar die Möglichkeit an, das Wertpapierprogramm aufzustocken, je nachdem, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Nach dem Treffen im März hatten Fed-Vertreter darüber diskutiert, die Anleihekäufe im Laufe des Jahres schrittweise zurückzufahren, sollte die Wirtschaft wieder an Stärke gewinnen. Doch die Teuerung ist seither auf dem Rückzug und die Beschäftigungsentwicklung war zuletzt enttäuschend.
Für die Notenbanker liegt der Preisdruck derzeit etwas unter der Zielmarke von 2 Prozent. Mit dem Arbeitsmarkt ist die Fed nach wie vor unzufrieden. Es habe in den vergangenen Monaten zwar "einige Verbesserungen" gegeben, "aber die Arbeitslosenquote bleibt hoch".
Am Edelmetallmarkt geriet der Preis für Gold im späten US-Handel unter Abgabedruck: Die Feinunze verbilligte sich auf 1457 Dollar nach einem Vortagesschluss von 1476 Dollar.
Am Markt wurde auf schwache Daten aus China verwiesen, die als Signal für eine möglicherweise nachlassende physische Nachfrage gesehen wurden. "Der Markt für physisches Gold, der zuletzt gestützt hat, zeigt Ermüdungserscheinungen", sagte Bill O'Neill, Leiter von Logic Advisors.
Im April hatten sich Anleger so stark aus Gold-ETFs zurückgezogen wie nie zuvor. Die Bestände im weltgrößten börsennotierten Indexfonds (ETF) auf das Edelmetall, dem SPDR Gold Trust , fielen um rund 143 Tonnen auf 1078 Tonnen, wie der Fonds am Mittwochabend mitteilte. Die Abflüsse summierten sich nach aktuellen Preisen auf 6,6 Milliarden Dollar. Während die tonangebenden institutionellen Investoren massiv Gelder aus Gold-ETFs abzogen, nutzten Privatanleger die niedrigeren Preise zur Schnäppchenjagd: In den USA wurden im April so viele American Eagle-Goldmünzen verkauft wie seit Dezember 2009 nicht mehr. Der Goldpreis war zwischen dem 12. und 16. April um 225 Dollar pro Feinunzen gefallen.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts