Marktberichte

"Isaac" stört nur kurz Ölpreise nehmen es gelassen

Hurrikan "Isaac" treibt nicht alle Menschen von den Straßen.

Hurrikan "Isaac" treibt nicht alle Menschen von den Straßen.

(Foto: AP)

Die meisten Ölplattformen im Golf von Mexiko sind derzeit menschenleer, weil Hurrikan "Isaac" in der Region tobt. An den Ölmärkten spielt das jedoch kaum eine Rolle, hier schauen Investoren vielmehr auf überraschend ausgefallene Lagerbestände.

Der Hurrikan "Isaac" in der US-Golfregion lässt am Mittwoch die Ölpreise weitgehend unbeeindruckt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September notierte am Mittwochnachmittag 0,8 Prozent unter ihrem Vortagesstand bei 95,53 US-Dollar. Die Nordseesorte Brent notierte dagegen unverändert bei 112,58 US-Dollar.

Im Golf von Mexiko ruht zwar derzeit die Produktion auf den meisten Öl- und Gasplattformen. Rohstoffexperten erwarten keine großen Auswirkungen auf die US-Ölproduktion - anders als 2005, als der Hurrikan "Katrina" nicht nur New Orleans verwüstete, sondern auch rund 1800 Menschen das Leben kostete. Für Entspannung sorgt darüber hinaus ein überraschender Anstieg der US-Rohöllagerbestände. Statt eines am Markt erwarteten Rückgangs der Vorräte um 1,5 Mio. Barrel stiegen die Bestände in der vergangenen Woche um 3,778 Mio. Barrel.

Der Goldpreis hielt im Vorfeld des Notenbankertreffens in Jackson Hole die Stellung. Das Edelmetall notierte fast unverändert bei 1667,24 Dollar je Feinunze und damit nur rund zehn Dollar unter seinem Viereinhalb-Monats-Hoch vom Montag. Es bestehe aber die Gefahr eines Kursrutsches, wenn US-Notenbankchef Ben Bernanke nicht die erhofften Hinweise auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik (QE3) liefere, warnte Rohstoff-Stratege Nick Trevethan von der ANZ Bank.

Zinn unter Druck

Die neuerlichen Verkäufe des indonesischen Zinnproduzenten PT Timah belasteten derweil den Zinnpreis an der Londoner Metallbörse. Die Tonne verbilligte sich um bis zu 3,9 Prozent auf 19.901 Dollar. In den vergangenen zehn Tagen war der Preis um 13 Prozent auf mehr als 20.000 Dollar gestiegen. Die indonesischen Zinn-Produzenten hatten sich auf einen Produktionsstopp geeinigt, um einen Preisanstieg zu erzwingen. Noch Mitte August hatte der Preis bei 17.700 Dollar gelegen. Nach Angaben des indonesischen Branchenverbandes müsste der Preis 23.000 Dollar je Tonne erreichen, um die Produktionskosten zu decken. PT Timah nahm am Mittwoch aber den Zinn-Verkauf wieder auf.

Auch die übrigen Industriemetalle gaben nach. Kupfer verbilligte sich um 0,7 Prozent je Tonne, Aluminium um 0,6 Prozent. Allerdings rechnen die Analysten der Commerzbank bald mit steigenden Aluminiumpreisen. "Industriekreisen zufolge sollen in Japan, Asiens größtem Aluminiumimporteur, die Prämien für das Leichtmetall im vierten Quartal nochmals steigen", schrieben die Analysten in ihrem Tageskommentar. Laut Commerzbank verlangen Aluminiumschmelzen von japanischen Abnehmern im kommenden Quartal eine Prämie von 255 bis 258 Dollar je Tonne auf den Londoner Börsenpreis, nach 200-210 Dollar im laufenden Quartal. Im Vergleich zum Vorjahr würde die Prämie damit sogar mehr als verdoppelt, stellten die Experten fest. Wie beim Zinn klagen die Hersteller den Analysten zufolge darüber, wegen des derzeit niedrigen Preises nicht mehr kostendeckend arbeiten zu können. Daher reduzierten sie ihre Produktion. "Dies sollte den Aluminiumpreis unterstützen", schrieben die Experten.

Ein schwächerer Ernteausblick trieb den Kakao-Preis auf ein Neun-Monats-Hoch. Eine Tonne zur Lieferung im Dezember verteuerte sich am US-Terminmarkt um bis zu 1,2 Prozent auf 2600 Dollar. Es sehe so aus, als würde die Ernte in Westafrika etwas unter den langfristigen Durchschnitt fallen, erklärte Eric Sivry vom Agrarrohstoffe-Broker Marex Spectron. Die Internationalen Kakaoorganisation (ICCO) hatte am Vortag ihre Prognose für die weltweite Kakao-Ernte 2011/12 um 28.000 Tonnen oder 8,1 Prozent auf 3,96 Mio. Tonnen gesenkt. Die aktuelle Ernte sei nach der Rekordernte vom Vorjahr mit 4,31 Mio. Tonnen aber immer noch die zweitgrößte Kakao-Ernte aller Zeiten, stellten die Commerzbank-Analysten fest.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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