Händler diskutieren Gold-Aussichten Ölpreise schwenken um
24.10.2013, 15:25 Uhr
Ölboom in Kalifornien: In langen Reihen arbeiten diese Pferdekopfpumpen über dem "Wilmington"-Feld nahe Long Beach.
(Foto: REUTERS)
An den Rohstoffmärkten gehen die Meinungen über die weitere Entwicklung bei Gold und Rohöl ungewöhnlich weit auseinander. Während die eine Seite auf unerwartet robuste Signale aus China verweist, blicken skeptische Beobachter auf die neuen Impulse aus den USA.
Nach einem frühen Anstieg geben die Ölpreise am Nachmittag deutlich nach: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete zuletzt 107,21 US-Dollar und damit etwa 30 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte Wets Texas Intermediate (WTI) gibt parallel dazu um 26 Cent nach auf 96,60 Dollar.
Am Morgen waren die Ölpreise im asiatisch geprägten Handel nach robusten Konjunkturdaten aus China noch leicht gestiegen: Der besser als erwartet ausgefallene HSBC-Einkaufsmanagerindex für China habe die Ölpreise gestützt, sagten Händler. Der wichtige Frühindikator kletterte im Oktober von 50,2 im Vormonat auf 50,9 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich mit 50,4 Punkte gerechnet. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bleibt damit auf Wachstumskurs. Dies spricht für eine wachsende Ölnachfrage.
Am Nachmittag erreichten dann schwache Jobdaten aus den USA die Marktöffentlichkeit: Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche fiel höher aus als erwartet. Im Ergebnis ergab sich daraus für Beobachter ein abgeschwächtes Bild zur globalen Rohölnachfrage.
Am Edelmetallmarkt sehen sich Anleger unterdessen ebenfalls mit widersprüchlichen Signalen konfrontiert: Die Analysten von Goldman Sachs rechnen angesichts einer Erholung der US-Konjunktur weiter mit einem sinkenden Goldpreis. Dafür spreche auch die erwartete Rückführung von Anleihekäufen durch die US-Notenbank Fed, schrieben die Analysten in einer am Donnerstag verbreiteten Studie. Am Berichtstag notierte Gold bei 1340,40 Dollar und damit 0,5 Prozent unter dem Niveau des Vortages.
Wohin wandert der Goldpreis?
Andere Beobachter warnten unterdessen davor, auf fallende Kurse am Goldmarkt zu setzen. Die Spekulation um ein Ende der extrem lockeren Geldpolitik in den USA hatte den Goldpreis im Juni bereits auf ein Tief von gut 1180 Dollar gedrückt. Da diese Spekulation nun erheblich gebremst werde, stiegen die Hoffnungen auf "eine andauernde Erholung", hieß es.
Für das vierte Quartal rechnen auch die Goldman-Sachs-Analysten nur noch mit einem Goldpreis von 1320 Dollar je Feinunze, nach bisher 1375 Dollar. Bis Ende 2014 werde der Preis weiter auf 1050 Dollar sinken. Im Schnitt dürfte Gold 2014 bei 1144 Dollar notieren. Langfristig erwarten die Analysten einen Preis von im Schnitt 1200 Dollar.
Die Aussicht auf ein Ende der ultralockeren Geldpolitik der Fed hat Gold als Inflationsschutz für viele Anleger in diesem Jahr unattraktiv gemacht. Noch Ende 2012 hatte eine Feinunze etwa 1674 Dollar gekostet. Am Donnerstag kostete eine Feinunze 1337,41 Dollar und lag damit 0,4 Prozent höher als am Vorabend.
Nach Berechnungen der Goldman-Sachs-Analysten hat der Goldpreis im dritten Quartal 2013 im Schnitt bei 1328 Dollar notiert, so niedrig wie zuletzt im dritten Quartal 2010. Bis Klarheit über die Drosselung der US-Geldflut herrsche werde der Preis voraussichtlich in einer Spanne von 1250 bis 1350 Dollar schwanken. Noch im Frühjahr hatten die Analysten für 2014 mit einem Goldpreis von 1750 Dollar gerechnet, wovon sie im März aber schon abgerückt waren.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts