Wachsender Rohstoffhunger Ölpreise ziehen an
01.10.2010, 14:35 UhrWieder aufkeimende Hoffnung auf ein stärkeres Wachstum der Weltwirtschaft gibt zahlreichen Rohstoffen Auftrieb. Vor allem Nachrichten aus China hellen die Stimmung auf.
Leere Ölfässer auf Lager: Ein Barrel, das Standardmaß im Rohölhandel, fasst 159 Liter.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Hoffnung der Anleger auf eine anziehende Nachfrage hat am Freitag den Preis für die US-Ölsorte WTI wieder über die psychologisch wichtige Marke von 80 Dollar gehievt. Der November-Terminkontrakt verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 80,59 Dollar je Barrel. Nordsee-Öl der Sorte Brent notierte 0,5 Prozent fester bie 82,72 Dollar.
"Der chinesische Einkaufsmanager-Index deutet auf eine zunehmende Aktivität des produzierenden Gewerbes hin", sagte eine Analystin. Das habe die Stimmung am Markt aufgehellt." Zusätzliche Unterstützung erhielt der Ölpreis von den positiven US-Konjunkturdaten des Vortages.
Anhaltende Inflationsängste verhalfen Gold zu seinem zwölften Rekordhoch binnen 13 Handelstagen. Das Edelmetall verteuerte sich um bis zu 0,7 Prozent auf 1317,10 Dollar je Feinunze. "Die Einschätzung, dass die US-Notenbank Fed gezwungen sein wird, zur Ankurbelung der Konjunktur frisches Geld in die Wirtschaft zu pumpen, sorgt für die Fortsetzung des Aufwärtstrends", sagte Analyst Pradeep Unni vom Anlageberater Richcomm Global Services. Außerdem stehe die Konjunktur auf wackligen Füßen, daher werde jede Verschlechterung den Goldpreis zusätzlich in die Höhe treiben.
Der Goldpreis hat seit den Turbulenzen rund um die Pleite der US-Bank Lehman Brothers im Herbst 2008 acht Quartale in Folge zugelegt und sich in diesem Zeitraum um rund 50 Prozent verteuert. Dies ist die längste Serie seit Ende der 70er Jahr des vergangenen Jahrhunderts.
Parallel zum Gold kletterte der Preis für eine Feinunze Platin am Freitag auf ein Viereinhalb-Monats-Hoch von 1679,50 Dollar. Palladium verteuerte sich auf bis zu 580 Dollar. Silber lag mit 22 Dollar nur eine Haaresbreite von seinem 30-Jahres-Hoch des Vortages entfernt.
Dank des überraschend starken chinesischen Einkaufsmanager-Indexes stieg auch der Kupferpreis, er erreichte den höchsten Stand seit Juli 2008. Eine Tonne des Industriemetalls verteuerte sich zeitweise um 1,7 Prozent auf 8150 Dollar je Tonne. "Der Einkaufsmanager-Index signalisiert eine steigende Nachfrage", sagte Volkswirt Ben Westmore von der National Australia Bank.
Börsianer warnten allerdings davor, die aktuelle Kursentwicklung bei Kupfer überzubewerten. Da die chinesischen Finanzmärkte bis zum 7. Oktober feiertagsbedingt geschlossen blieben, hielten sich viele Anleger mit Engagements an der London Metal Exchange (LME) zurück.
Überraschend starke Lagerbestände setzten den US-Maispreis weiter unter Druck. Der Dezember-Kontrakt verbilligte um bis zu 1,8 Prozent auf 4,87 Dollar je Scheffel. "Die Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums USDA lagen deutlich über den Erwartungen", sagte Analyst Paul Deane von ANZ Global Markets. Weitere größere Kursrückschläge seien vorerst aber nicht zu befürchten. Der Markt benötige erst einmal weitere Informationen zum Umfang der US-Ernte.
Dem USDA zufolge lagen die US-Maisreserven zum 1. September bei 1,708 Mrd. Scheffel. Dies ist 21 Prozent mehr als erwartet und der höchste Stand seit vier Jahren. Diese Zahlen dämpften Spekulationen auf Angebotsengpässe aufgrund einer mäßigen US-Ernte in der aktuellen Saison.
Im Sog von Mais gaben die ebenfalls als Futtermittel verwendeten Sojabohnen 0,3 Prozent auf 11,03 Dollar nach. Weizen notierte ebenfalls 0,3 Prozent schwächer bei 6,72 Dollar.
Niederschläge in den Hauptanbaugebieten Brasiliens schickten den Preis für Rohzucker erneut auf Talfahrt. Der März-Future fiel um bis zu 9,2 Prozent auf 22,98 US-Cent je Pfund, nachdem er vor zwei Tagen noch ein Sieben-Monats-Hoch von 27,17 US-Cent markiert hatten.
"Die Regenfälle, die bis Mitte Oktober anhalten sollen, werden die Kurse weiter belasten", sagte ein Börsianer. In den vergangenen Wochen hatte das Ausbleiben von Niederschlägen Spekulationen auf Ernte-Einbußen beim weltgrößten Zuckerproduzenten Brasilien geschürt. Im Sog des Rohzuckers gaben die Terminkontrakte auf raffinierten Zucker um bis zu 2,4 Prozent auf 602,40 Dollar je Tonne nach.
Quelle: ntv.de, rts