Eiszeit auf der Nordhalbkugel Ölpreise ziehen an
13.12.2010, 13:30 UhrNach dem Treffen der Opec-Staaten in Ecuador geht es mit den Preisen am Rohölmarkt weiter aufwärts. Händler sehen die unterschiedlichen Ziele der Förderländer mit Sorge. Wenn sich Staaten wie der Iran durchsetzen, könnte Öl schon bald wieder mehr als 100 Dollar kosten.
Die Ölpreis sind zu Wochenbeginn deutlich gestiegen. Der Preis für ein Fass Rohöl der US-Referentsorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,3 Prozent auf 88,91 Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent notierte 1,5 Prozent fester bei 91,85 Dollar. Das kalte Winterwetter treibe die Nachfrage nach Heizöl, sagten Händler. Dennoch habe die Opec entschieden, die Fördermengen unverändert zu lassen.
Der Preis für Gold näherte sich am Montag wieder der psychologisch wichtigen Marke von 1400 Dollar. Das Edelmetall notierte 0,6 Prozent höher bei 1391 Dollar je Feinunze. Gold war am vergangenen Dienstag auf ein Rekordhoch von 1430,95 Dollar gestiegen, bis Freitag dann aber wieder auf 1383 Dollar zurückgefallen.
Der Rücksetzer habe vor allem die Schmuckindustrie und Investoren, die physisches Gold kaufen, zurück an den Markt gelockt, erklärten Händler. Noch deutlicher zugelegt haben zu Wochenbeginn Silber und Palladium: Silber notierte drei Prozent höher bei 29,39 Dollar, Palladium verteuerte sich um 2,4 Prozent auf 747,47 Dollar.
Rückblick auf die Opec-Entscheidung
Die Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) hatte die Förderquoten bei ihrer Konferenz am Wochenende in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito erwartungsgemäß unverändert belassen. Die Märkte seien ausreichend versorgt und ein leichter Nachfragerückgang sei angesichts der Krise in Europa nicht ganz auszuschließen, begründete die Organisation ihre Entscheidung.
Experten hatten dieses Ergebnis trotz des stetig steigenden Ölpreises erwartet. Noch keine Einigung hatten die Erdölminister jedoch in der Frage erzielt, wie die Organisation reagieren solle, falls der Ölpreis die Marke von 100 Dollar (75 Euro) je Barrel erreichen sollte.
Saudi Arabien sprach sich für einen Ölpreis von 70 bis 80 Dollar je Barrel aus, während Länder wie Venezuela, Libyen und Iran einen Dollarpreis von etwa 100 Dollar anstreben. Libyens Öl-Minister Chukri Ghanem hatte aber schon vor dem Treffen Veränderungen ausgeschlossen: "Es werden keine Änderungen erwartet, überhaupt keine".
In ihrer Abschlusserklärung sprachen die versammelten Ölminister dem ecuadorianische ITT-Projekt ausdrücklich ihre Anerkennung aus. Das Projekt sieht den Verzicht auf die Förderung von 846 Mio. Barrel Rohöl in ökologisch gefährdeten Urwaldgebieten vor. Im Gegenzug fordert Ecuador von der internationalen Gemeinschaft eine Kompensation in Höhe von 3,6 Mrd. Dollar.
Konferenz-Präsident Wilson Pástor, Ecuadors Minister für nicht erneuerbare Energien, übergab die Opec-Präsidentschaft am Ende des Treffens turnusgemäß an den Iran.
Quelle: ntv.de, dpa/rts