Neues 14-Monatshoch Ölpreise ziehen kräftig an
10.07.2013, 14:50 Uhr
Öllager: Es darf spekuliert werden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Wirtschaftswachstum in den USA muss geschmiert werden: Die weltgrößte Volkswirtschaft hat wieder mehr Durst nach dem Rohstoff. Schon wird über eine Abnahme der Lagerbestände spekuliert. Das treibt den Preis.
Mit der Spekulation auf einen Rückgang der Ölreserven sind die Preise für den Rohstoff gestiegen. Besonders stark aufwärts ging es mit dem US-Ölpreis, der gegen Mittag ein neues 14-Monatshoch bei 105,33 US-Dollar erreichte. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung im August 105,24 Dollar. Das sind 1,71 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent stieg um 53 Cent auf 108,34 Dollar. Erstmals seit drei Jahren schrumpfte die Differenz der beiden Ölpreise wieder unter die Marke von drei Dollar je Barrel.
Händler erklärten die Kauflaune am Ölmarkt mit Spekulationen auf einen Rückgang der Lagerbestände an Rohöl in den USA. Am Nachmittag wird die amerikanische Regierung die offiziellen Daten zu den Ölreserven veröffentlichen. Experten erwarten im Schnitt ein Abschmelzen der Lagerbestände um 3,2 Millionen Barrel. Das würde einen Hinweis liefern, dass die Nachfrage nach Öl in der größten Volkswirtschaft der Welt weiter anzieht. Bereits in der vergangenen Woche waren die Reserven überraschend deutlich gesunken.
Auch die unverändert brisante Lage in Ägypten stützt die Ölpreise weiterhin. Ägypten ist zwar kein bedeutender Ölproduzent, aber wegen des Suez-Kanals eine wichtige Durchgangsstation beim Transport des Rohstoffs. Anleger befürchten außerdem ein Übergreifen der Krise auf andere Staaten in der ölreichen Region im Nahen Osten.
Opec erwartet steigenden Verbrauch
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) legte zuletzt ebenfalls zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel (159 Liter) am Dienstag im Durchschnitt 104,06 US-Dollar. Das waren zehn Cent mehr als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.
Derweil rechnet die Organisation mit einem weiter steigenen Verbrauch in den kommenden Jahren. Das sei auf einen generellen Wirtschaftsaufschwung zurückzuführen, teilte die Opec in ihrem aktuellen Ölmarkt-Bericht mit. Im kommenden Jahr werde der tägliche Verbrauch voraussichtlich bei durchschnittlich 90,7 Millionen Barrel (159 Liter) liegen. Das bedeutet 1,2 Prozent mehr als noch 2013.
Die erwartete Ölnachfrage für das laufende Jahr musste allerdings leicht von 89,65 auf 89,64 Millionen Barrel pro Tag gesenkt werden. Grund dafür sei laut Opec das Wirtschaftswachstum, das sich bisher langsamer erholte als prognostiziert. Eine geringere Ölnachfrage wird vor allem für China und den Mittleren Osten vorausgesagt. Wegen steigender Ölproduktion in Nordamerika erwartet die Opec, das die Nachfrage nach Öl aus den Mitgliedsstaaten des Kartells nächstes Jahr auf 29,6 Millionen Barrel pro Tag fallen wird - unter ihre derzeitige Produktion von 30,4 Millionen.
Trotz des größeren Durstes stellt sich die Opec für nächstes Jahr auf einen sinkenden Bedarf an ihrem Öl ein. Grund sei das zunehmende Angebot an Schieferöl, das zulasten der Opec gehe, hieß es. Die Nachfrage nach Opec-Öl werde sich nächstes Jahr durchschnittlich auf 29,61 Millionen Barrel pro Tag belaufen und damit um 250.000 Barrel geringer ausfallen als 2013.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa-afx