Dax-Vorschau Optimisten behalten Oberhand
26.09.2009, 13:55 UhrDer Dax hat nach Einschätzung von Experten noch genug Puste, um in der neuen Woche seinen Höhenflug fortzusetzen. "An den Kapitalmärkten haben die Optimisten die Oberhand, auch wenn die Zwischentöne lauter werden", sagt Marktanalyst Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. Vor allem von den Konjunkturdaten dürften angesichts der hohen Erwartungen immer weniger positive Impulse ausgehen. Da aber nach wie vor viel Geld im Umlauf sei und etliche Investoren auf Einstiegsmöglichkeiten warteten, habe der Dax weiteres Aufwärtspotenzial, sagen Börsianer.
In der abgelaufenen Woche büßte der Leitindex 1,6 Prozent ein. Dies sei aber lediglich als Verschnaufpause zu werten, heißt es in einem Kommentar der Landesbank Berlin. Das Plus seit Monatsbeginn summiert sich auf 2,6 Prozent, seit Beginn der Rally Anfang März beträgt der Anstieg sogar 50 Prozent. Freitagmittag lag der Dax knapp über 5600 Zählern.
Einen - zumindest kurzfristigen - Sondereffekt am deutschen Aktienmarkt in Reaktion auf die Bundestagswahl am Sonntag schließen die Experten nicht aus. "Zwar bröckelte in den Umfragen zuletzt der Vorsprung für ein schwarz-gelbes Regierungsbündnis", prognostizieren die Experten der Landesbank Berlin. "Die Börsen dürften sich dem Thema aber nur widmen, wenn sich eine Regierungsbildung mit Beteiligung der Linkspartei herauskristallisiert." In diesem Fall dürften am Markt wegen der Atompolitik vor allem die Versorger im Fokus stehen.
Konjunkturdaten im Fokus
Wichtiger als der Wahlausgang dürften für die Anleger in der neuen Woche aber die weiteren Konjunkturaussichten und der geldpolitische Kurs der Notenbanken sein. In diesem Zusammenhang werden auch die Ergebnisse des G20-Treffens in Pittsburgh mit Spannung erwartet. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob sich die Staaten auf eine einheitliche Regulierung der Finanzbranche einigen können und wenn ja, wie diese Einigung aussehen soll. Dem am Freitag bekanntgewordenen Entwurf der Abschlusserklärung zufolge sollen sich grenzüberschreitend tätige Banken zur Risikoabsicherung größere Eigenkapitalpolster zulegen. Auch überzogene Fremdfinanzierungen soll mit schärferen Regeln erschwert werden.
Schwerpunkt bei den Konjunkturdaten dürften der ISM Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe (Donnerstag) und der Arbeitsmarktbericht aus den USA (Freitag) werden. Nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner dürfte sich der Stellenabbau im September weiter verlangsamt haben. Auch der ISM Index werde wohl eine weitere Aufhellung der Lage signalisieren. Im Euroraum sollten die am Dienstag erwarteten Daten zum Wirtschafts- und Verbrauchervertrauen besonders interessieren. Die Volkswirte der WestLB erwarten zwar eine nochmalige Verbesserung. Dieser Trend werde sich mittelfristig aber wohl nicht fortsetzen. Vor allem bei einer steigenden Arbeitslosigkeit sei mit einer Eintrübung des Konsumentenvertrauens zu rechnen.
Zuletzt waren wichtige Daten wie der Ifo-Geschäftsklimaindex oder die europäischen Einkaufsmanagerindizes weiter gestiegen, die Erwartungen wurden aber überwiegend nicht erfüllt. "Die Gangart bei der Erholung der Stimmungsindikatoren hat an Dynamik verloren", konstatieren die Marktstrategen der Landesbank Berlin.
Von Unternehmensseite steht eine ruhige Woche an. Am Montag wird eine Entscheidung darüber erwartet, ob Hapag Lloyd die beantragte Staatsbürgschaft erhält. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte der angeschlagenen Reederei zuletzt Hoffnung gemacht. Am Dienstag präsentiert BASF seine Strategie für Asien; vor allem China ist ein wichtiger Absatzmarkt für die Chemieindustrie. Am Mittwoch wird das Trading Statement der ehemaligen Arcandor-Tochter Thomas Cook für das vierte Quartal erwartet. Gesprächsthema am Markt bleiben wird der Einstieg der Deutschen Bank bei Sal. Oppenheim sowie die Opel-Übernahme durch Magna.
Quelle: ntv.de, rts