Asiens Märkte schwächer Panik in China
30.05.2007, 12:44 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
Die asiatischen Aktienmärkte wurden am Mittwoch von dem Geschehen in China dominiert. Dort ist eine von den Marktteilnehmern lange gehegte Befürchtung Wirklichkeit geworden: Die chinesische Regierung hat weitere Maßnahmen ergriffen, um den dortigen Aktienmarkt-Boom abzubremsen. Sie setzte dabei bei den Steuern auf Wertpapiertransaktionen an, die mit sofortiger Wirkung um das Dreifache angehoben wurden.
Auf die Marktentwicklung an den chinesischen Inlandsbörsen hatte dies eine ebenso unmittelbare wie drastische Wirkung. Zahlreiche Titel, die in den letzten Wochen immer nur aufwärts gestürmt waren, brachen plötzlich stark ein. Auch die übrigen asiatischen Märkte mussten Federn lassen. Von Panikverkäufen konnte hier aber keine Rede sein. Vielmehr gingen viele Investoren davon aus, dass die Korrektur in China nur von kurzer Dauer sein werde. Der koreanische Kospi konnte angesichts guter Wirtschaftsdaten schlussendlich sogar ein kleines Plus verbuchen.
In Japan ging der Nikkei 225 um 0,48 Prozent nach unten auf 17.588 Zähler; der breitere Topix verlor 0,24 Prozent auf 1733 Punkte. Neben dem Geschehen in China waren auch die Konjunkturdaten aus der Heimat ein Belastungsfaktor. So war die Industrieproduktion des Landes im April überraschend um weitere 0,1 Prozent zurückgegangen. Vor allem der Autosektor wurde gemieden. Hier gaben Toyota Motor und Honda Motor nach enttäuschenden Exportdaten jeweils 0,95 Prozent und 0,71 Prozent ab. Dagegen verbesserten sich Japan Airlines um 1,27 Prozent. Zuvor war in der Presse gemutmaßt worden, dass die angeschlagene Fluglinie demnächst ihre Kreditkartensparte verkaufen werde. Daiichi Sankyo stiegen angesichts eines angekündigten Aktienrückkaufprogramms um 0,9 Prozent.
Auch in Taiwan hielten sich die Abverkäufe in Grenzen. Der TAIEX gab aber dennoch 0,42 Prozent auf 8147 Punkte ab. Insbesondere der Technologiesektor musste zurückstecken. Hier verbilligten sich unter anderem die Papiere von Hon Hai Precision Industry, die zuletzt gut voran gekommen waren, um 0,62 Prozent. Im Halbleitersektor gaben Taiwan Semiconductor 0,87 Prozent ab, während United Microelectronics unver ändert bei 19,40 NT$ schlossen. Acer verloren 0,78 Prozent und Quanta Computer 2,17 Prozent. Dagegen gewannen United Printed Circuit Board 4,7 Prozent hinzu. Pressemeldungen zufolge will die Gesellschaft künftig auch Komponenten für Solar-Batterien produzieren. China Airlines profitierten von angekündigten Preiserhöhungen und dem Rückgang bei den Rohöl-Notierungen und gewannen 0,35 Prozent hinzu.
In Korea blieb man von dem China-Schock gänzlich unbeeindruckt. Der Kospi schaffte sogar ein kleines Plus von 0,06 Prozent auf 1662 Stellen und erreichte damit ein neues Schlussrekordhoch. Vor allem die Aktien der Brokerfirmen kamen voran. Hier schossen etwa Woori Investment um 5,61 Prozent nach oben; die Titel von Daewoo Securities sprangen um 10,32 Prozent aufwärts. Im Bausektor verbesserten sich Hyundai Construction & Engineering um satte 8,27 Prozent. Dagegen wurden bei den Schiffsbauern Gewinne mitgenommen. Hier verloren etwa Hyundai Heavy Industries 1,01 Prozent. Auch für das Technologiesegment blieben die Anleger pessimistisch. Samsung Electronics gaben angesichts dessen weitere 0,93 Prozent ab.
In Hongkong kam der Hang Seng Index mit einem Abschlag von 0,86 Prozent auf 20.293 Zähler glimpflich davon. Freilich entwickelten sich die China-Titel auch hier überdurchschnittlich schwach. So gaben China Life 3,27 Prozent ab; China Construction Bank verloren 2,14 Prozent. Im Mobilfunksektor gingen China Mobile um 0,63 Prozent und China Unicom um 3,08 Prozent nach unten. PetroChina verbilligten sich angesichts gefallener Ölnotierungen um 2,08 Prozent. Auch der Börsengang von Xinhua Winshare blieb unterhalb der Erwartungen. Die Titel mussten an ihrem ersten Handelstag einen Abschlag von 4,3 Prozent hinnehmen.
In China selbst fand ein erheblicher Rücksetzer statt. So knickte der Shanghai Composite Index um satte 6,5 Prozent auf 4053 Punkte ein; der Shanghai B-Share-Index schlitterte sogar um 9,01 Prozent nach unten. Der A-Share-Index gab 6,48 Prozent auf 4250 Zähler ab. Dabei verloren etwa die Titel des Brokerhauses Citic Securities 10 Prozent; China Life fielen um 9,08 Prozent.
Quelle: ntv.de