Marktberichte

London unter Zugzwang Pfund-Talfahrt treibt Euro

Enttäuschende Konjunkturdaten aus Großbritannien versetzen der britischen Währung einen harten Schlag. Das Pfund Sterling kostet zeitweise nur noch 1,6367 Dollar.

"Anleger werden jeden Rückschlag für Käufe nutzen."

"Anleger werden jeden Rückschlag für Käufe nutzen."

(Foto: REUTERS)

Vor Veröffentlichung der Statistik hatte das Pfund bei 1,6693 Dollar notiert. Der Euro profitierte davon und behauptete sich über der psychologisch und technisch wichtigen Marke von 1,50 Dollar.

Die britische Wirtschaft war im dritten Quartal überraschend um 0,4 Prozent geschrumpft. Analysten hatten mit einem leichten Plus gerechnet. Damit änderte sich die Einschätzung der Märkte hinsichtlich der Zinspolitik der Bank of England (BoE) wieder schlagartig: Anfang der Woche hatten Beobachter noch über ein Ende der quantitativen Lockerung spekuliert. Nun rückten wieder weitere Liquiditätsspritzen in den Bereich des Möglichen.

"Keine Frage: Eine ganze Menge Leute sind dieses Mal auf dem falschen Fuß erwischt worden", sagte Paul Mackel, Währungsstratege der HSBC in London. Damit rücke die Zinssitzung im November wieder in den Fokus, fügte er hinzu.

Auch zum Euro gab das Pfund nach: Mit 91,75 Pence mussten am Mittag deutlich mehr für einen Euro gezahlt werden als am Vortag mit 90,40 Pence.

Zum Dollar kletterte der Euro zeitweise bis auf 1,5060 Dollar und notierte damit so hoch wie seit August vorigen Jahres nicht mehr. Händler führten dies vor allem auf die Pfund-Talfahrt zurück. Doch ohnehin stehe die Gemeinschaftswährung zurzeit hoch im Kurs: "Der Euro könnte weiter steigen, und die Anleger werden jeden Rückschlag für Käufe nutzen", sagte ein Händler.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der im Oktober den siebten Monat in Folge anstieg, hatte den Euro kaum bewegt. Denn der Anstieg um 0,6 auf 91,9 Punkte hatte leicht unter den Prognosen gelegen. Etwas Unterstützung bekam der Euro aber von Anstieg des Markit-Einkaufsmanagerindex, der etwas stärker war als erwartet.

Am Rentenmarkt gab der Bund-Future bis zum frühen Nachmittag 32 Ticks auf 120,87 Punkte nach. Händler verwiesen vor allem auf den Rückgang der Kurse der US-Staatsanleihen. Am Donnerstagabend hatte das US-Finanzministerium für die kommende Woche den Verkauf neuer Anleihen im Rekordvolumen von 123 Mrd. Dollar angekündigt.

Quelle: ntv.de, rts

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