Zinsspekulationen Pfund im Aufwind
12.06.2007, 14:53 UhrSpekulationen auf steigende Zinsen in Großbritannien haben am Dienstag dem britischen Pfund Auftrieb gegeben. Auslöser waren Äußerungen vom Chef der Bank of England, Mervyn King. Dieser hatte gesagt, es sei denkbar, dass der Leitzins weiter erhöht werden könnte. Derzeit liegt das Zinsniveau zur Versorgung der Finanzwirtschaft mit Zentralbankgeld in Großbritannien bei 5,5 Prozent und damit höher als in der Euro-Zone. Das Pfund kostete am Vormittag in der Spitze knapp 1,9730 US-Dollar.
Der Euro bewegte sich zu den wichtigsten Weltwährungen nur wenig. Händler in Frankfurt zahlten für die europäische Gemeinschaftswährung 1,3344 US-Dollar und damit kaum weniger als am Vorabend in New York. "Es stehen keine relevanten Konjunkturdaten auf der Agenda. Insofern sind die Marktteilnehmer unschlüssig", sagte ein Börsianer. Zuletzt hatten überraschend robuste US-Konjunkturdaten für geänderte Zinserwartungen an den Märkten gesorgt. Zu Jahresbeginn waren die meisten Analysten noch davon ausgegangen, dass ein sich abschwächendes Wachstum in den USA dort zu Zinssenkungen führen dürfte. Dies hatte den US-Dollar kräftig unter Druck gebracht. "Das Thema scheint jetzt aber durch zu sein", sagte ein Devisenexperte einer deutschen Großbank.
"Kiwi" erholt sich
Der Neuseeland-Dollar erholte sich von seinen Vortagesverlusten und kostete 0,7524 US-Dollar. Am Montag war der "Kiwi" nach einer überraschenden Intervention der Zentralbank bis auf 0,7461 US-Dollar abgerutscht. Er war in der Vorwoche nach einer erneuten Leitzinserhöhung auf jetzt acht Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren geklettert. In Neuseeland liegen die Kapitalmarktzinsen derzeit so hoch wie in keinem anderen Industrieland.
Am Rentenmarkt ging es nach dem kurzen Zwischenhoch zu Wochenbeginn wieder bergab. Der für die Staatsanleihen in der Euro-Zone richtungsweise Bund-Future gab im frühen Handel um bis zu zwölf Ticks auf 110,68 Punkte nach. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 4,580 Prozent und näherte sich damit wieder der Marke von 4,6 Prozent, die sie in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit viereinhalb Jahren überwunden hatte.
"Latente Inflationsängste dominieren allerdings weiter den Handel", stellten die Analysten der Helaba in einem Marktkommentar fest. Mehrere Notenbanker hatten zuletzt vor dem Hintergrund der brummenden Konjunktur vor einer Beschleunigung der Geldentwertung gewarnt und damit indirekt eine weitere Straffung der Geldpolitik in Aussicht gestellt. Dies hatte die Kurse der Rentenfutures am Terminmarkt in der vergangenen Woche um rund 100 Ticks in den Keller gedrückt.
Quelle: ntv.de