Marktberichte

Kurssturz bei Kudelski Plus in Europa

Die europäischen Blue Chips zeigten sich zum Wochenschluss von ihrer Sonnenseite. Vor allem Gewinne bei dem Medienriesen Vivendi beflügelten die Indizes. Der EuroStoxx50 stieg 1,6 Prozent auf 2.709 Punkte, für den Stoxx50 ging es 1,3 Prozent auf 2.709 Punkte nach oben.

In den USA stehe ein langes Wochenende an, da am Montag die Börsen wegen des Labor-Day-Feiertages geschlossen blieben, so ein Händler. Zur Zeit seien daher vor allem Short-Seller im Markt, die ihre Positionen schließen würden, um über das Wochenende nicht von Neuigkeiten überrascht zu werden.

Die US-Beteiligungsgesellschaften Blackstone und Thomas H. Lee wollen einem Pressebericht zufolge die Vivendi-Tochter Houghton Mifflin übernehmen. Bei der Versteigerung sollen die beiden Gesellschaften ein gemeinsames Angebot unterbreitet haben, welche das bisher höchste sei, so der Bericht. Blackstone und Thomas H. Lee sollen für den viertgrößten amerikanischen Lehrbuchverlag einen Betrag zwischen 1,5 und zwei Milliarden US-Dollar geboten haben. Die Vivendi-Aktie legte 1,6 Prozent auf 12,80 Euro zu.

Unter Druck stand erneut die Aktie der France Telecom, die von der Entscheidung, die anstehende Aufsichtsratssitzung um eine Woche auf den 12. September zu verschieben, belastet wurde. Die Entscheidung zeige, dass immer noch kein Ende des Konflikts zwischen den Franzosen und dem deutschen Mobilfunkunternehmen MobilCom gefallen sei. MobilCom geht nach Angaben seines neuen Vorstandsvorsitzenden davon aus, dass die France Telecom ein Übernahmeangebot vorlegen wird. Die Aktie brach 7,3 Prozent auf 12,76 Euro ein. Aus Deutschland wurde unterdessen bekannt, dass der frühere MobilCom-Chef und Hauptaktionär, Gerhard Schmid, die Franzosen nun auf die Übernahme seines Aktienpakets verklagen will. Der Zeitungsbericht, dass France Telecom ihrerseits die finanzielle Unterstützung für MobilCom einstellen will, kam erst nach Börsenschluss in Paris, so dass der Kurs nicht mehr reagieren konnte.

Der schwedische Telekom-Ausrüster Ericsson will möglicherweise seine Handy-Produktion einstellen. Ein solcher Schritt werde erwogen, wenn das gemeinsam mit Sony gegründete Handy-Joint-Venture nicht innerhalb der nächsten zwei bis drei Quartale die Erwartungen erfüllen sollte, so die Schweden. Die Aktie legte 1,4 Prozent auf 7,15 schwedische Kronen zu.

Einen Kurssturz erlebte die Aktie von Kudelski. Der IT- und Management-Berater hatte am Donnerstag nach Börsenschluss seine Gewinn- und Umsatzerwartungen für das laufende Geschäftsjahr deutlich nach unten gesenkt. Die Aktie brach 35,5 Prozent auf 26,75 Schweizer Franken ein.

Der europäische Börsenbetreiber Euronext hat im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient als von Analysten erwartet. Der Nettogewinn sei um 61 Prozent auf 133 Millionen Euro gestiegen, so Euronext. Analysten hatten nur einen Gewinn von 94 Millionen Euro gerechnet. Die Aktie legte 9,0 Prozent auf 21,95 Euro zu.

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestl hat die kursierenden Übernahmegerüchte für den US-Schokoladenriesen Hershey relativiert. Man sei zwar prinzipiell an einem Einstieg interessiert, die in der Presse kolportierten zwölf Milliarden Dollar wolle man aber keinesfalls zahlen. Zudem könnte es zu kartellrechtlichen Bedenken kommen, äußerte Nestl-Chef Peter Brabeck in einem Zeitungsinterview. Hershey halte als Marktführer derzeit 43 Prozent, Nestl als Nummer Drei weitere zwölf Prozent am amerikanischen Schokolademarkt. Die besonnenen Worte fanden ihren Widerhall an der Börse: die Aktie legte 4,7 Prozent auf 322,00 Franken zu.

Kräftig unter Druck stand der norwegische Anbieter von Automaten zur Annahme von Mehrwegverpackungen, Tomra Systems. Hintergrund sind die Pläne der Union, im Falle eines Wahlsieges in Deutschland das Dosenpfand zu kippen. Und bei Tomra als Weltmarktführer könnten dadurch größere Aufträge wegbrechen. Wegbrechen hieß auch die Devise für den Kurs: minus 12,5 Prozent auf 52,50 norwegische Kronen.

Der kleine britische Anbieter von Versicherungssoftware Innovation Group bekam die bittere Logik der Börse mit voller Härte zu spüren. Der Umsatz könnte im zweiten Halbjahr um rund 40 Prozent einbrechen, hieß es in einer vor Handelsbeginn veröffentlichten Mitteilung. Für die Anleger hieß das nur eines: Rette sich wer kann! Der Kurs brach um 74 Prozent auf nur noch 14 Pence ein.

Quelle: ntv.de

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