Marktberichte

1,31 Dollar zurückerobert Portugal entspannt Euro

Die Euro-Sorgen lassen den Devisenmarkt auch am Mittwoch nicht gänzlich los. Eine geglückte Anleiheauktion von Portugal lässt jedoch etwas Druck vom Kessel und gibt dem Euro nach dem jüngsten Kursrutsch wieder etwas Auftrieb. Frische Daten, die das junge Glück zunichte machen könnten, stehen jedoch vor der Tür.

Ganz so ruhig wie im portugiesischen Fischerdorf Peniche geht es am Devisenmarkt zwar nicht zu, doch der gröbste Stress ist vorerst vorbei.

Ganz so ruhig wie im portugiesischen Fischerdorf Peniche geht es am Devisenmarkt zwar nicht zu, doch der gröbste Stress ist vorerst vorbei.

(Foto: REUTERS)

Der Euro setzt nach seinem starken Kursrutsch des Vortages zur Erholung an und klettert dabei wieder über die Kursschwelle von 1,31 US-Dollar. Am Mittag notiert der Euro bei 1,3103 US-Dollar, nachdem er am Vortag bis auf 1,2969 gefallen war.

Ein wichtiger Faktor ist dabei eine geglückte Refinanzierung Portugals. Das Interesse von Investoren an Portugal ist trotz mehrender Zeichen einer drohenden Zahlungsschwäche groß. Das Land kann dank hoher Nachfrage ohne Probleme einen 500 Mio. Euro schweren Schatzwechsel am Markt unterbringen. Dennoch muss Lissabon dafür einen deutlich höheren Zins zahlen als bei der letzten Auktion vor gerade einmal zwei Wochen.

Die am Mittwoch am Markt untergebrachten Papiere bringen ihren Käufern eine durchschnittliche Rendite von 5,281 Prozent. Schon bei der letzten Auktion am 17. November waren die Risikoaufschläge kräftig gestiegen, jedoch lag die Durchschnittsrendite damals mit 4,813 Prozent fast ein halbes Prozentpunkt niedriger. Lissabon muss damit der steigenden Nervosität am Markt Rechnung tragen, die noch wenige Stunden vor der Versteigerung durch einen negativen Kommentar der Ratingagentur S&P befeuert wurde. S&P will Portugal nämlich stärker unter die Lupe nehmen und prüft dabei eine Herabstufung von der bisherigen Bonitätsnote "A-". Portugal gilt als potenzieller nächster Kandidat für den Rettungsschirm von EU und IWF. Die Zentralbank warnte am Dienstag vor großen Risiken für die Finanzbranche des Landes.

Engere Spreads

Flankiert werden die vergleichsweise guten Nachrichten aus dem unter Dauerbeobachtung stehenden Portugal auch von sinkenden Risikoprämien anderer Sorgenstaaten Europas. Die Zinsdifferenzen innerhalb Europas nicht nur von Portugal, sondern auch von Spanien oder Italien verringerten sich stark. In Spanien beispielsweise sank dieser wichtige Indikator für die Risikoeinschätzung an den Märkten von 2,91 auf 2,64 Prozentpunkte.

Der Blick der Devisenhändler richtet sich nun vor allem auf die geldpolitische Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag. Spannend wird dabei die Frage sein, ob die Zentralbank Andeutungen macht, möglicherweise am europäischen Bondmarkt stabilisierend einzugreifen. Änderungen bei den Leitzinsen sind hingegen nicht in Sicht.

An Konjunkturdaten steht die Bekanntgabe des ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe November am Nachmittag im Blick. Analysten rechnen mit einem unveränderten Wert im November von 56,9 Punkten. Am Abend veröffentlicht dann die Federal Reserve ihren Konjunkturbericht "Beige Book".

Quelle: ntv.de, nne

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