Marktberichte

Asiens Nachfrage bröckelt Preisrutsch am Ölmarkt

Der Ölpreis ist am Mittwoch um mehr als zwei Dollar pro Fass gesunken. Händler begründeten den Preisrückgang mit sich mehrenden Anzeichen, wonach die asiatische Nachfrage abbröckeln könnte. Daneben seien verstärkt technisch ausgelöste Verkaufsorders zu beobachten. Ein Fass Öl der US-Sorte WTI verbilligte sich um 2,09 Dollar auf 126,76 Dollar. Die Nordseesorte Brent wurde 1,83 Dollar günstiger zu 126,48 Dollar gehandelt.

"Händler realisieren nach dem kräftigen Preisanstieg in der Vorwoche ihre Gewinne. Dies hat eine Korrektur ausgelöst", sagte Analyst Victor Shum von der Beratungsgesellschaft Purvin and Gertz am Morgen. In den USA ist das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen im Mai auf den tiefsten Stand seit 16 Jahren gefallen. Dies habe die Sorge vor einer kräftigen Konjunkturabkühlung in den USA geschürt. Ein geringeres Wachstum hätte auch eine sinkende Ölnachfrage zur Folge.

"Nicht überbewerten" sollten Marktteilnehmer den Rückgang des Ölpreises, sagte ein technischer Analyst: "Über 133 Dollar ist der Ölpreis an den oberen Rand seines Aufwärtstrends gestoßen - so etwas löst immer Gewinnmitnahmen aus". Erst ein Fall unter 125 Dollar würde den steilen Aufwärtstrend brechen und für schärfere Gewinnmitnahmen bis 115 Dollar sorgen. "Solange dass nicht passiert, dürfte es bei Aktien nur für kurze Erholungen, nicht aber einen dauerhaften Aufwärtstrend sorgen", so der Techniker weiter.

Nach der deutlichen Korrektur beim Ölpreis erwarten Händler am Berichtstag Aufschläge im Luftfahrtsektor. Die Bewertung der Aktien spiegelt die Preisentwicklung beim Öl genau wider. Das liegt daran, dass die Treibstoffkosten zumindest in den USA in der Zwischenzeit fast die Hälfte der Kosten für die Airlines ausmachen.

Der Goldpreis fiel zum ersten Mal seit einem Monat wieder unter 900 Dollar. Zeitweise zahlten Händler 889,35 Dollar je Feinunze.

Aufruf zum Tanktourismus

Die Autofahrer in Deutschland müssen weiter mit dem teuren Sprit leben. Diesel und Superbenzin sind derzeit etwa gleich teuer. Beide Produkte kosteten nach Angaben aus der Mineralölbranche vom Dienstag im bundesweiten Durchschnitt jeweils etwa 1,50 Euro je Liter. Als Grund für den teuren Sprit nannten Experten die hohen Einkaufspreise am zentralen Rotterdamer Markt.

Der Auto Club Europa (ACE) forderte die Bundesregierung unterdessen auf, alles zu unternehmen, um dem "preistreiberischen Verhalten" der Mineralölkonzerne Einhalt zu gebieten. Der ACE rief zum Tanktourismus auf, wo immer dies etwa im grenznahen Bereich möglich sei. Zudem müsse die volle Pendlerpauschale zur Entlastung berufstätiger Autofahrer wieder eingeführt werden.

Wohlmeinende Forderungen

Die FDP-Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin forderte die Bundesregierung auf, die Ökosteuer zu senken. "In den vergangenen Jahren war die Bundesregierung mit der Ökosteuer und der Erhöhung der Mehrwertsteuer der Hauptpreistreiber bei den Energiepreisen", sagte Koch-Mehrin.

FDP-Generalsekretär Dirk Niebel forderte einen verminderten Mehrwertsteuersatz auf Energie. "Das ist ein kurzfristiger Akt der Selbstverteidigung im Bürgerinteresse", sagte er dem "Darmstädter Echo" (Mittwochausgabe).

Mehrere hundert Lkw-Fahrer protestierten in Großbritannien unterdessen gegen die drastisch gestiegenen Kraftstoffpreise und verlangten staatliche Beihilfen. Sie blockierten am Dienstag eine Autobahn am Rande Londons. Die Polizei musste den Abschnitt sperren und ungezählte Pkw-Fahrer umleiten.

Quelle: ntv.de

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