Dax-Vorschau Prognose 8200 Punkte
08.12.2007, 16:00 UhrAm deutschen Aktienmarkt dürfte es wegen der Zinsentscheidung in den USA kommende Woche noch zu früh für eine vorweihnachtliche Besinnlichkeit sein. Nach Einschätzung von Experten könnte die US-Notenbank (Fed) mit ihrem Beschluss die Kurse noch einmal ankurbeln. Die wegen Subprime-Krise, hohem Ölpreis und starkem Euro eher pessimistische Grundstimmung der vergangenen Wochen habe sich allerdings wieder aufgehellt. "Der Risikoappetit scheint sich zu normalisieren", sagt Helaba-Aktienstratege Markus Reinwand. Grund sei die Hoffnung auf eine erneute Zinssenkung in den USA. Außerdem seien die charttechnischen Voraussetzungen besser. "Beim Dax sehe ich durchaus die Chance, dass wir in diesem Jahr die Höchstmarke noch einmal überschreiten. Unsere Jahresendprognose liegt bei 8200 Punkten", prognostiziert Reinwand. Skeptischer äußert sich dagegen LBBW-Stratege Steffen Neumann: "Ich sehe nicht den Impuls, der uns deutlich über die 8000 hebt. Ich gehe eher von Gewinnmitnahmen nach einer Fed-Zinssenkung aus."
Der Leitindex hatte im Sommer ein Rekordhoch bei 8151 Zählern markiert. Die vom US-Immobilienmarkt ausgehende Krise führte dann zu Verkaufswellen an den Aktienmärkten. Obwohl die Anleger nach wie vor sehr nervös agieren, hat der Dax in der zu Ende gehenden Woche 1,5 Prozent zugelegt und notierte am Freitagnachmittag knapp unter 8000 Punkten.
Fed-Entscheidung zum Jahreshöhepunkt
Die US-Notenbank wird nach mehrheitlicher Einschätzung von Volkswirten am Dienstag erneut an der Zinsschraube drehen. Seit Sommer hat die Fed zur Stützung der US-Wirtschaft den Leitzins in zwei Schritten um insgesamt 75 Basispunkte auf 4,5 Prozent gesenkt. "Vollkommen entspannt kann die Fed nicht agieren", sagt Neumann. Sie habe dasselbe Problem, das auch die Europäische Zentralbank thematisiert hat - die steigenden Inflationsraten. Um die Markterwartungen zu befriedigen, werde die Fed den Zins wohl um 25 Basispunkte senken. Fondsmanager Ulf Moritzen von Nordinvest favorisiert sogar einen "großen" Schritt um 50 Basispunkte. "Wir erleben eine ausgemachte Krise, und da ist mittelfristig auch ein Leitzins von dreieinhalb Prozent drin", sagt Moritzen. "Ein Inflationsgespenst sehe ich nicht, und selbst wenn, wäre eine weltwirtschaftliche Krise höher zu bewerten als die Inflation." Neue Statistiken zur Preisentwicklung in der weltgrößten Volkswirtschaft werden am Donnerstag mit den Erzeugerpreisen und den Einzelhandelsumsätzen für November veröffentlicht.
Von Unternehmensseite stehen in der kommenden Woche die Verkehrszahlen von Fraport und Lufthansa an. In den USA veröffentlichen die Bankh äuser Lehman Brothers und Bear Stearns ihre Quartalszahlen. "Bear Stearns gehörten ja zu den ersten, die auch für das vierte Quartal gewarnt haben, dass sie weiteren Abschreibungsbedarf wegen der Subprime-Krise sehen", merkt Neumann an. "Je nachdem wie hoch die Abschreibungen nun tatsächlich ausfallen, könnte das noch einmal Bewegung in den Finanzsektor bringen."
Quelle: ntv.de