Dax-Vorschau Prognosen zum Heulen
06.09.2008, 14:34 UhrAngesichts des sich ausbreitenden Konjunkturpessimismus fallen die Aktienmarktprognosen für die kommende Woche düster aus. Strategen können sich sogar vorstellen, dass der Dax auf neue Jahrestiefs fällt. "Wir sind ja nur noch wenige Punkte vom bisherigen Tief entfernt und bei dem derzeitigen Börsenumfeld ist das durchaus vorstellbar", sagt Marc-Gregor Czaja von der Landesbank Baden-Württemberg. Seit Ende vergangener Woche hat der deutsche Leitindex 3,8 Prozent verloren und notierte zuletzt um 6180 Zähler. Inflations- und Konjunktursorgen hatten den Dax Mitte Juli kurzzeitig unter die Marke von 6000 Punkten gedrückt.
Immer wieder seien Befürchtungen hochgekommen, die Hypothekenkrise könne weitere Opfer fordern und damit noch stärker auf die Realwirtschaft ausstrahlen als ohnehin schon, erklärt Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors die Skepsis der Anleger. Die jüngsten Konjunkturdaten hätten diese Sorgen genährt. "Es wird immer offensichtlicher, dass die Wellen des Abschwungs aus den USA jetzt auch in Europa auflaufen."
Talsohle der US-Immobilienkrise erreicht?
Vor diesem Hintergrund dürften in der kommenden Woche vor allem Konjunkturindikatoren im Mittelpunkt des Interesses stehen. Jüngste Daten vom US-Immobilienmarkt hatten Analysten zufolge bei einigen Investoren den Eindruck entstehen lassen, die Talsohle sei erreicht oder könne in Kürze erreicht sein.
Entsprechend dürfte die am Dienstag anstehende Statistik zu den bevorstehenden US-Hausverkäufen nach Einschätzung von Czaja stärker beachtet werden als zuletzt. Daneben stehen am Freitag die US-Erzeugerpreise für die weltgrößte Volkswirtschaft an, und das von der Universität Michigan erfasste Verbrauchervertrauen für September.
Wichtige Impulse für den Aktienmarkt könnten den Strategen zufolge auch vom Treffen der Opec ausgehen. Experten spekulieren, ob das Öl-Kartell in Reaktion auf den jüngsten Ölpreisrückgang die Förderquoten senken wird. Die Analysten der Commerzbank halten dies für unwahrscheinlich, können sich aber vorstellen, dass Saudi-Arabien seine Produktion wieder drosseln wird.
Die Lufthansa ver öffentlicht am Dienstag die Verkehrszahlen für August, Fraport folgt damit am Donnerstag. Am Freitag tagt der Aufsichtsrat der Deutschen Post; in Finanzkreisen wird darüber spekuliert, dass der Verkaufsprozess der Postbank ausgesetzt werden könnte. Die Übernahme der Dresdner Bank war bei Commerzbank-Investoren nicht gut angekommen. Vor allem der Kaufpreis von knapp zehn Milliarden Euro war als zu hoch kritisiert worden. Die Titel der zweitgrößten deutschen Bank haben in den vergangenen fünf Handelstagen mehr als 15 Prozent an Wert verloren. Für den Allianz-Kurs hat sich die Trennung von ihrem Sorgenkind bislang gelohnt, gegen den Markttrend gewannen die Aktien gut zwei Prozent.
Quelle: ntv.de, Hakan Ersen, Reuters