Neue Handys kommen an Rally an der Wall Street
12.05.2008, 22:16 UhrDie US-Börsen haben am Pfingstmontag eine Rally hingelegt, die von einem leicht niedrigeren Ölpreis, beruhigenden Worten des CEO von MBIA und besonders den Technologiewerten getrieben wurde. Besonders das neue Blackberry-Telefon machte Hoffung auf einen Aufschwung, da es gut ankam und auch Apple bald ein neues iPhone vorstellen wird.
Der Dow-Jones-Index legte um 130 Zähler oder 1 Prozent auf 12 876 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 15 Zähler oder 1,1 Prozent auf 1404 Punkte. Besonders gut lief es an der Hightech-orientierten Nasdaq, sie kletterte um 43 Zähler oder 1,8 Prozent auf 2488 Punkte.
Der Ölpreis blieb nach der Rally der vergangenen Woche hohem Niveau, schloss allerdings leicht schwächer als am Freitag. Es wird allerdings noch nicht mit einer Entspannung gerechnet, da die weltweite Nachfrage weiterhin hoch bleibt und der Dollar aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den USA weiterhin schwach sein dürfte.
Der Dollar hatte zunächst etwas Stärke gezeigt, allerdings nach Bemerkungen des Präsidenten der regionalen Notenbank Chicagos, Charles Evans, dass Risiken für das Wirtschaftswachstum weiterhin bestehen, wieder nachgegeben. Damit machte er auch Hoffnungen auf schnelle Erhöhungen des Leitzinses zunichte.
Bei den Unternehmen ließ MBIA die Kurse steigen, obwohl der Bond-Versicherer einen unerwartet hohen Verlust zu melden hatte. So gingen im vergangenen Quartal 2,41 Milliarden Dollar verloren, was gut 13 Dollar pro Aktie beträgt. Die Analysten hatten mit einem Verlust von 19 Cents pro Aktie gerechnet. Allerdings sank der Umsatz nicht so stark wie ursprünglich gemeldet und das Unternehmen gab sich optimistisch, dass man gegen den derzeitigen Sturm gut gerüstet sei. Dies beruhigte die Aktionäre und zusammen mit Short-Käufen ließ dies den Kurs der Anteile um 4,5 Prozent steigen.
Auch die Papiere des Paketdienstes Federal Express stiegen um 0,2 Prozent, obwohl das Unternehmen bereits zum zweiten Mal die Aussichten für das laufende Quartal kürzte. Die hohen Spritpreise und ein geringes Volumen beim Paketversand machen dem Unternehmen zu schaffen.
Anders lief es allerdings für den Mobilfunkbetreiber Sprint Nextel, der ebenfalls schwache Quartalszahlen ablieferte. Hier war die Zahl der Vertragskunden stark gesunken, was zu einem Verlust von 505 Millionen Dollar geführt hatte. Experten hatten mit einem schmalen Gewinn gerechnet. Die Aktien sanken daher um 1,5 Prozent.
Gewinner des Tages waren allerdings die Technologiewerte, allen voran Research in Motion (RIM). Das Unternehmen stellte das neue Gerät "Blackberry Bold" vor, das erste 3G-Mobilfunkgerät des Herstellers. Damit sind weltweites Roaming und ein schnelleres Surfen im Internet möglich. Das Gerät wird bereits jetzt von Kritikern gelobt und soll im Sommer auch in Europa auf den Markt kommen. Die Aktien von RIM stiegen um knapp 7 Prozent.
Auch die Papiere von Konkurrent Apple legten um 2,6 Prozent zu. Das Unternehmen will in wenigen Wochen das erste 3G-fähige iPhone auf den Markt bringen, das dann in direkter Konkurrenz zu dem neuen Blackberry stehen wird. Die Anleger sind aber vom Erfolg des neuen Apple-Geräts überzeugt.
Auch die Aktien von AT&T kletterten um 1,4 Prozent. Das Mobilfunkunternehmen wird sowohl das iPhone als auch das Blackberry Bold in den USA exklusiv vertreiben.
Nicht so gut lief es für Hewlett-Packard, da der Computerhersteller bis zu 13 Milliarden Dollar für das Technologie-Service-Unternehmen Electronic Data Systems (EDS) bezahlen will. Damit will HP gegenüber IBM konkurrenzfähiger werden. Laut dem Wall Street Journal stehen die beiden Firmen kurz vor einer Einigung. Während die Papiere von HP um 5 Prozent sanken, kletterten die Anteile von EDS um knapp 28 Prozent. Kurz vor der Schlussglocke wurde der Handel der beiden Unternehmen in Erwartung von Nachrichten ausgesetzt.
Das Kabelfernsehunternehmen Cablevision, übernimmt 97 Prozent des Zeitungsunternehmens Newsday Media. Der andere Interessent, Rupert Murdochs News Corp. war nicht bereit, den von Cablevision gebotenen Preis von 650 Millionen Dollar zu überbieten. Die Aktie von Cablevision sank um 1,8Prozent.
Auch die Übernahme eines weiteren Medienunternehmens ist gesichert. In dem Streit um die Finanzierung der Privatisierung von Clear Channel durch mehrere Banken wurde eine Einigung erzielt. Die Banken hatten sich geweigert, die Übernahme des Medienkonzerns durch mehrere Private-Equity-Gruppen zu unternehmen, mit der Begründung, durch die Kreditkrise seien die Voraussetzungen für die Einigung nicht mehr gegeben. Die Banken werden nun die Kaufsumme von 20 Milliarden Dollar vorstrecken. Dadurch schnellten die Papiere von Clear Channel um 9,6 Prozent nach oben.
Quelle: ntv.de