Anleger machen Kasse Rekordhochs bei Öl und Gold
17.03.2008, 16:45 UhrAnleger haben neue Rekordpreise für Rohöl und Gold am Montag für Gewinnmitnahmen genutzt. Die wichtige US-Ölsorte WTI verbilligte sich auf bis zu 105,11 US-Dollar je Barrel (159 Liter) und lag damit knapp sieben US-Dollar unter dem am Morgen markierten Höchststand. Nordseeöl der Sorte Brent verlor 2,4 Prozent auf 103,63 US-Dollar, nachdem es zeitweise 1,7 Prozent im Plus notiert hatte. Gold konnte sein Rekordhoch von 1030,80 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ebenfalls nicht halten und rutschte in der Spitze auf 999,80 US-Dollar ab.
"Der Markt ist verwundbar", sagte Stephen Schork vom Rohstoff-Informationsdienst Schork Report. "Hedge Fonds und spekulativ orientierte Anleger haben den Bogen überspannt." Nach Einschätzung des Analysten David Thurtell von BNP Paribas könnten einige Anleger zudem wegen des Kurseinbruchs an den Aktienbörsen zu Verkäufen gezwungen sein, um ihren Margenverpflichtungen bei Aktien-Termingeschäften nachzukommen.
Basismetalle gaben ebenfalls ihre anfänglichen Gewinne wegen zunehmender Furcht vor einer Abschwächung der Nachfrage wieder ab. "Es grassiert die Angst vor einer Ausbreitung der Krise", sagte UBS-Analyst Robin Bhar. Die Probleme würden nicht auf die Finanzbranche begrenzt bleiben. Darunter würden die Industriemetalle voraussichtlich am stärksten leiden. Kupfer verbilligte sich auf 8205 US-Dollar je Tonne, nachdem sich das für Stromkabel und Wasserrohre benötigte Metall zunächst auf bis zu 8515 US-Dollar verteuert hatte.
Am Vormittag hatten die überraschende US-Zinssenkung und die Ausweitung der Finanzkrise Anleger noch in Scharen in die Rohstoffe getrieben. Sie versuchten sich damit gegen Inflationsgefahren abzusichern, sagten Börsianer.
Die US-Notenbank (Fed) hatte den Diskontsatz in der Nacht zum Montag 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent gesenkt. Als Reaktion rutschte der US-Dollar auf ein Rekordtief zum Euro. Zum Yen notierte er auf dem niedrigsten Stand seit 13 Jahren. Börsianer rechneten damit, dass die Fed den stark beachteten Zielsatz für Tagesgeld am Dienstag von aktuell 3,0 Prozent um bis zu 100 Basispunkte herabsetzt. Verstärkt wurden Sorgen vor einer Ausweitung der Finanzkrise durch den Notverkauf der schwer angeschlagenen US-Investmentbank Bear Stearns.
Quelle: ntv.de