Marktberichte

China bricht ein Restasien freundlich

Von Gerhard Heinrich, Emfis

Die asiatischen Aktienmärkte sind am Montag wieder zweigleisig gefahren. Während die chinesischen Inlandsbörsen weiter einbrachen, blieben die übrigen Märkte von dieser Entwicklung völlig unbeeindruckt. Hier ging man vielmehr dazu über, die guten Vorgaben von der Wall Street nachzuvollziehen, wo man am Freitag das Geschehen in China ebenfalls ignoriert hatte. Dieser Trend steht in krassem Gegensatz zur letzten großen China-Korrektur im vergangenen Februar, die noch die Börsen weltweit in Mitleidenschaft gezogen hatte.

In Japan war die China-Baisse zweifellos ein Störfaktor. Der Nikkei 225 konnte sich aber dennoch leicht um 0,08 Prozent auf 17.973 Punkte verbessern. Hintergrund waren die überraschend hoch ausgefallenen heimischen Unternehmens-Investitionen. Der breitere Topix stieg um 0,28 Prozent auf 1772 Zähler. Gefragt waren unter anderem die Titel der Reederein, nachdem Nippon Yusen von Credit Suisse auf "outperform" aufgestuft worden waren. Dies brachte Nippon Yusen um 5,2 Prozent nach oben, Mitsui OSK Lines verteuerten sich um 4,2 Prozent. Die Aktie von Kobe Steel zog um 6,1 Prozent an, Sumitomo Metal Industries verbesserten sich um 3,4 Prozent. Daneben legten Toyota Motor nach guten US-Absatzzahlen 1,21 Prozent zu; Nissan Motor stiegen um 1,13 Prozent.

In Korea herrschte geradezu eitel Freude. Hier zog der Kospi um 1,24 Prozent auf 1.737 Stellen an, nicht ohne zuvor bei 1.744 Punkten ein neues Allzeithoch zu markieren. Dabei wurde auch im Technologiesektor wieder gekauft, was etwa Samsung Electronics um 2,88 Prozent und Hynix Semiconductor um 0,6 Prozent nach oben brachte. Im Autosegment erholten sich Hyundai Motor um 3,3 Prozent und Kia Motors um 4,1 Prozent. Weiterhin stark gefragt waren die Titel aus der Schiffsbau-Industrie, wo sich etwa Hyundai Heavy um 5,42 Prozent und Daewoo Shipbuilding um 5,44 Prozent verbessern konnten.

Selbst in Hongkong waren die Anleger guter Dinge. Offenbar hatten einige Institutionelle ihre Gelder vom volatilen chinesischen Markt abgezogen und in Hongkong in Sicherheit gebracht. Dementsprechend verbesserte sich der Hang Seng Index um 0,62 Prozent auf 20.729 Zähler. China Mobile gewannen 0,69 Prozent hinzu; China Unicom zogen um 2,27 Prozent an. Unter den Energietiteln verteuerten sich PetroChina um 0,98 Prozent und CNOOC um 3,07 Prozent.

Dagegen entwickelten sich die Aktien der China-Finanzbranche überwiegend schwächer. Die Anleger gingen offenbar davon aus, dass diese Unternehmen durch eine Baisse in China besonders stark in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. So verbilligten sich etwa China Life um 0,81 Prozent. Die Aktie des Versicherers Ping An gab an ihrem ersten Handelstag im Hang Seng Index 0,11 Prozent ab.

In China rutschte der Shanghai Composite Index um satte 8,26 Prozent auf 3670 Zähler ab. Von dem Kurssturz am 27. Februar abgesehen, entsprach dies dem größten Rücksetzer in knapp neun Jahren. Der Shanghai A-Share Index schlitterte um 8,26 Prozent auf 3.850 Punkte und der B-Share Index um 7,79 Prozent nach unten auf 260 Stellen. Die Marktteilnehmer befürchteten dort weiterhin, dass die Bewertungen möglicherweise schon zu ambitioniert seien und dass die Regierung weitere Maßnahmen durchführen werde, um den Aktienmarkt-Boom einzudämmen.

Quelle: ntv.de

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