Warmer Rückenwind aus China Rohöl wittert Wachstum
18.01.2013, 10:00 Uhr
Aus dem Boden in die Welt: Einbau neuer Anlagen auf einem Ölfeld nahe Basra im Süden des Irak.
(Foto: REUTERS)
Ein unerwartet starkes Wachstum im zweitgrößten Wirtschaftsraum der Erde sorgt im internationalen Rohstoffhandel für konjunkturelle Zuversicht. Gold reagiert Händlern zufolge noch auf den Philly-Fed-Index.
Die Ölpreise sind am Morgen unter dem Eindruck guter Konjunkturdaten aus China leicht gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur März-Lieferung kostete am Morgen glatte 111 US-Dollar. Das waren 10 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar stieg um magere 4 Cent auf 95,80 Dollar.
Ein überraschend starkes Wirtschaftswachstum in China habe die Ölpreise gestützt, hieß es von Händlern. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt kam die Wirtschaft Ende 2012 stärker in Schwung als erwartet. Die Regierung in Peking meldete für das vierte Quartal eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 7,9 Prozent. Außerdem wuchs die Industrieproduktion im Dezember stärker als im Vormonat. Die Daten in China lassen auf eine stärkere Nachfrage nach Rohöl schließen, hieß es weiter.
Der Preis für Gold lief wie bereits am Vortag weiter nach oben. Händler verwiesen auf Auswirkungen des schwache Philly-Fed-Index zur Wirtschaftslage in den Industriezentren an der US-Ostküste. Schwache Konjunkturdaten treiben die US-Notenbank in eine weiter lockere Geldpolitik, lautet das Kalkül der Gold-Befürworter. Zuletzt notierte die Feinunze bei 1690,47 und damit 3,07 Dollar oder 0,18 Prozent über dem Vortagesniveau.
Minuszeichen an der US-Ostküste
Wie am Vortag bekannt wurde, hat sich die Lage der US-Industrie überraschend eingetrübt. Der Konjunkturindex der Notenbank von Philadelphia (Philly Fed) fiel im Januar auf minus 5,8 Zähler von plus 4,6 Punkten im Dezember, wie die regionale Federal Reserve (Fed) mitteilte. Im Vorfeld befragte Analysten hatten mit einem Wert von plus 5,8 gerechnet. Ein Wert des Konjunkturindexes über null signalisiert, dass die Produktion gewachsen ist. Der Philly-Fed-Index erfasst die Industrie in der Schlüsselregion im Nordosten und gilt als einer der wichtigsten Früh-Indikatoren für die US-Produktion.
Vor diesem Hintergrund setzte sich am Edelmetallmarkt eine Aufwärtsbewegung fort, die nach dem Tief am 4. Januar bei 1626 Dollar eingesetzt hatte und den Goldpreis am Donnerstag bis knapp drei Dollar an die Marke von 1700 heranführte - der höchste Stand seit einem Monat.
Currie ruft die 150 aus
Großes Gesprächsthema unter Rohstoffanlegern war am Morgen eine neue Preisprognose für Rohöl: Der Chef-Rohstoffstratege von Goldman Sachs hält einen starken Ölpreisanstieg im laufenden Jahr nicht für ausgeschlossen. Jeff Currie machte bei der diesjährigen globalen Strategiekonferenz in Frankfurt klar, dass er im Sommer einen Ölpreis von 150 Dollar für möglich hält. Offiziell prognostiziert Goldmann für Dezember 2013 einen Preis von rund 100 Dollar. Brent zur Lieferung im Februar kostet derzeit 110 Dollar und WTI 94 Dollar.
Goldman Sachs hat schon mehrfach mit hohen Ölpreisprognosen Schlagzeilen gemacht. Derzeit sagt die Investmentbank offiziell für Dezember 2013 nur Preise von 99 Dollar für WTI und 105 Dollar für Brent voraus.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts