Anleger machen Kasse Rohstoffe billiger
06.08.2007, 15:40 UhrDie Krise am US-Hypothekenmarkt hat auch an den Rohstoffbörsen ihre Spuren hinterlassen. Offenbar haben einige Investoren ihre Portfolios überarbeitet und bei Rohstofftiteln Kasse gemacht, um damit Verluste aus anderen Investitionen zu finanzieren, wie Analyst Gerard Burg von der National Bank of Australia erläuterte. Zudem hätten unerwartet schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt am Freitag Bedenken geweckt, die weltgrößte Volkswirtschaft könne weniger stark sein als bisher gehofft, hieß es von anderen Experten.
Das setzte am Montag vor allem den Ölpreis unter Druck: Für ein Fass Brent wurden 73,58 US-Dollar und damit 1,6 Prozent weniger als am Vortag gezahlt, während der Preis für ein Fass US-Leichtöl um 1,5 Prozent auf 74,37 US-Dollar sank. Vergangene Woche hatte der Ölpreis noch Rekordniveaus erreicht.
Über die weitere Entwicklung des Ölpreises herrschte unter den Experten Uneinigkeit: Während Rohstoff-Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank eine scharfe Korrektur erwartet, halten die Experten der Landesbank Baden-Württemberg einen stärkeren Rückgang des Ölpreises für unwahrscheinlich. Dabei verweisen die Experten der LBBW darauf, dass der August in den vergangenen 20 Jahren jener Monat gewesen sei, in dem der Ölpreis im Schnitt am deutlichsten gestiegen ist. Darauf würden immer mehr Spekulanten setzten.
Commerzbank-Analyst Weinberg sieht genau darin Risiken: Schon eine kleine Gegenbewegung könne dazu führen, dass diese Spekulaten auf die Verkäuferseite wechseln und damit den Ölpreis ins Rutschen bringen. Zudem hätten die Experten der Universität Colorado ihre Prognose für die Zahl der in diesem Jahr zu erwartenden Wirbelstürme gesenkt. Zugleich steige das Angebot an Öl, nachdem die Länder der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) im Juli ihre Produktion erneut ausgeweitet hatten.
Auch Blei verbilligte sich am Montag. Ende vergangener Woche hatte das Metall, das vornehmlich zur Herstellung von Batterien verwendet wird, deutlich an Wert gewonnen, weil am Markt Lieferengpässe befürchtet worden waren. Nun fiel der Preis um fast drei Prozent auf 3210 US-Dollar zurück. Auch der Kupfer-Preis sank. Zwischenzeitlich kostete die Tonne 7585 US-Dollar und damit so wenig wie seit Anfang vergangenen Monat nicht mehr. "Das sind noch Nachwirkungen von Freitag", begründete Analyst David Thurtell von BNP Paribas die neuerliche Abwärtsbewegung mit den schwachen US-Arbeitsmarktdaten.
Die vom US-Hypothekenmarkt ausgehende Unsicherheit führte hingegen zu steigenden Kursen bei Gold: Für eine Feinunze des Edelmetalls wurden am Montag 673,40 US-Dollar und damit etwas mehr als am Freitag gezahlt. Das Edelmetall wird Analysten zufolge auch in den kommenden Tagen gefragt sein: "Wir glauben, dass angesichts der schwächeren Wirtschaftsdaten und latenter Krisen im Finanzsystem, die die Subprime-Krise deutlich zum Vorschein gebracht hat, die Flucht in Edelmetalle anhalten wird", schrieb Analyst Weinberg. Unterstützt werde der Anstieg zudem durch den schwachen Dollar, durch den das in der US-Währung abgerechnete Edelmetall für viele Investoren billiger wird.
Quelle: ntv.de