Marktberichte

Anleger werden mutiger Rohstoffe und Öl wieder attraktiv

Mit der Aussicht auf umfassende Hilfeleistungen in Europa schwindet die Risikoscheu der Anleger auch wieder etwas. Davon profitieren auch Rohstoffe wie etwa Öl. Auch ein etwas schwächerer Dollar stützt den Markt.

Dunkel, zähflüssig, uralt: Rohöl verhält sich träger als Wasser.

Dunkel, zähflüssig, uralt: Rohöl verhält sich träger als Wasser.

(Foto: REUTERS)

Die Aussicht auf eine Lösung im irischen Schuldendrama hat den Preisverfall am Rohstoffmarkt vorerst gestoppt. Angesichts des wieder schwächeren Dollars griffen die Anleger vor allem bei den Industriemetallen zu. Kupfer verteuerte sich um zwei Prozent auf 8356 Dollar. Damit lag die Notierung immer noch rund 600 Dollar unter ihrem vor einer Woche erreichten Rekordhoch.

Kupfer und Zink wieder gefragt

"Die Märkte sind in einer 'Nutze-den-Rückschlag-zum-Einstieg-Phase'", sagte ANZ-Rohstoffanalyst Mark Pervan. "Sobald die Unsicherheit wegen China erstirbt, werden wir weitere Käufe sehen." Zuletzt hatten Spekulationen über eine weitere Straffung der Geldpolitik in China die Preise für Industriemetalle gedrückt. Zink wurde mit 2165 Dollar 2,5 Prozent höher gehandelt.

Irland-Entspannung hilft Ölpreis

Auch der Ölpreis konnte Boden gut machen. Das Fass der US-Sorte WTI legte um 1,7 Prozent auf 81,80 Dollar zu, nachdem der Preis am Mittwoch kurzzeitig bis auf 80 Dollar gefallen war. Eine schwächere US-Währung macht Rohstoffe für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum billiger und Investments damit attraktiver.

 "Zum jetzigen Zeitpunkt scheinen die Märkte entspannt zu sein, da Maßnahmen in Irland ergriffen werden", sagte Jim Reid, Stratege bei der Deutschen Bank. Irlands Zentralbankchef Patrick Honohan hatte erklärt, zur Lösung der Schuldenprobleme vermutlich einen zweistelligen Milliarden-Kredit von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds in Anspruch zu nehmen. Das gab dem Euro wieder Auftrieb, der wegen der Hängepartie in Irland gegenüber dem Dollar zuletzt stark verloren hatte.

US-Rohöllagerbestände fallen deutlich

Unterstützung erhielt der Ölpreis auch von dem unerwartet kräftigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände. Nach Angaben des US-Energieministeriums sanken sie in der vergangenen Woche um 7,3 Mio. Barrel. Zurückzuführen ist der Lagerabbau auf gesunkene Importe und einen Anstieg der Raffinerieauslastung. Angesichts der weiter steigenden Nachfrage vor allem aus China erwarten die Analysten der Commerzbank für 2011 einen durchschnittlichen WTI-Ölpreis von 83 Dollar je Barrel. Auch die nochmalige Lockerung der US-Geldpolitik dürfte den Analysten zufolge für ein höheres Ölpreisniveau sprechen, da in den kommenden Monaten mit weiteren Investmentzuflüssen in die Rohstoffe zu rechnen ist.

Schwächerer Dollar hilft Goldpreis

Zulegen konnte auch der Goldpreis. Die Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 1355 Dollar. Silber wurde mit 26,63 Dollar knapp vier Prozent höher gehandelt. "Die Leute erwarten einen weiteren Wertverlust des Dollar, was ein starker Anreiz ist, Gold zu kaufen", sagte Analyst Ellison Chu von der Standard Bank in Hongkong. Nach Einschätzung der Commerzbank-Analysten trägt aber auch der Anstieg der globalen Schmucknachfrage zu den steigenden Edelmetallpreisen bei. Treiber dieser Entwicklung seien vor allem Indien und China, wo sich die Konsumenten offensichtlich an das höhere Preisniveau gewöhnt hätten und zudem von weiter steigenden Goldpreisen ausgingen, hieß es in einem Kommentar.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen