Marktberichte

Athen und Paris verunsichern Rohstoffpreise auf Talfahrt

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(Foto: AP)

Die Wahlergebnisse aus Frankreich und Griechenland fachen die Nervosität rund um das Thema Staatsverschuldung in Europa neu an: Im Rohstoffhandel fürchten Anlagestrategen einen politischen Kurswechsel - und damit eine neuerliche Verschärfung der Schuldenkrise. Das drückt die Preise.

An den Rohstoffmärkten haben die Wahlen in Griechenland und Frankreich am Montag Spuren hinterlassen. Vor allem der Ölpreis geriet unter Druck. Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um bis zu 2,5 Prozent auf ein Drei-Monats-Tief von 110,34 Dollar, machte später aber einen Teil der Verlust wett. US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 95,34 Dollar in der Spitze 3,2 Prozent weniger als am Freitag und notierte damit so niedrig wie seit Dezember nicht mehr. "Es gibt große Angst, dass eine neue Regierung in Griechenland die Sparmaßnahmen beendet und dies zu einem ungeordneten Staatsbankrott führen könnte. Das hat zu einem Ausverkauf aller risikoreichen Anlagen geführt", erklärte Ben Le Brun, Marktanalyst beim Brokerhaus OptionsXpress in Sydney.

Auslöser der Talfahrt war allerdings schon vorige Woche der enttäuschende Monatsbericht vom US-Arbeitsmarkt. Das habe Zweifel an der Nachfrageerholung im weltgrößten Ölverbrauchsland USA aufkommen lassen, stellten die Analysten der Commerzbank fest. Zudem richte sich der Fokus der Marktteilnehmer immer stärker auf das physische Überangebot an Öl. "Dennoch ist eine Gegenbewegung bei den Ölpreisen in dieser Woche nach dem kräftigen Preisrückgang der vergangenen Tage nicht auszuschließen", schrieben die Analysten weiter. So erholten sich Brent und WTI im Verlauf des Vormittags und notierten mit 112,70 Dollar und 97,80 Dollar nur noch je rund ein halbes Prozent leichter.

Trotz der Unsicherheit kauften die Anleger kaum das sonst so gern als sicherer Hafen gepriesene Gold. Mit 1639,15 Dollar kostete die Feinunze in etwa so viel wie am Freitagabend. "Der Markt ist derzeit im 'Risiko-Vermeiden'-Modus", erklärte Dominic Schnider, Rohstoff-Analyst bei UBS Wealth Management in Singapur. Das Inflationsrisiko werde als nur gering eingeschätzt, die Ölpreise gäben nach, und die Hürden für neue quantitative Lockerungsprogramme durch die Notenbanken in Europa und den USA seien hoch. Allerdings hatten noch am Freitag die enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten Spekulationen genau darauf ausgelöst und den Goldpreis angetrieben. Händler erklärten am Montag aber, ein drittes Anleihe-Aufkauf-Programm der US-Notenbank Fed (QE3) würde kaum unmittelbar bevorstehen. Daher habe Gold den Schwung vom Freitag gleich wieder verloren.

Da wegen eines Feiertages in London die britischen Anleger fehlten, blieben die Umsätze insgesamt verhalten. Am Metallmarkt gab der Shanghai-Kupfer-Future ein Prozent auf 57.720 Yuan je Tonne nach.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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