Furcht vor Wirtschaftsabkühlung Rohstoffpreise geben nach
24.08.2010, 15:25 UhrDie Preise für Rohstoffe legen nach dem Kletterkurs der vergangenen Wochen am Dienstag zunächst eine Verschnaufpause ein. Den "sicheren Hafen" Gold steuern Anleger jedoch nicht an, denn auch der Preis für das gelbe Edelmetall gibt ab.
Die Aussicht auf eine schwächere Nachfrage wegen der Abkühlung der Weltwirtschaft hat am Dienstag für fallende Rohstoffpreise gesorgt. "Die US-Wirtschaft ist weitaus fragiler als angenommen", erklärte die Bank Sarasin in einem Marktkommentar. Allerdings sei kein Rückfall in die Rezession, sondern lediglich ein langsameres Wirtschaftswachstum zu erwarten.
Das Fass US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 72,21 Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent wurde ein Prozent niedriger mit 72,85 Dollar gehandelt und war damit so billig wie zuletzt Anfang Juli. Händlern zufolge lasteten Hinweise auf eine schwache Benzinnachfrage während der Urlaubssaison in den USA auf den Notierungen. Die USA sind das weltgrößte Öl-Verbraucherland. "Die Sache ist, dass die Benzinbestände zum Ende der Reisesaison auf Rekordniveau sind, wenn die Nachfrage beginnt zu fallen", sagte Analyst Tony Nunan bei Mitsubishi Corp.
Auch die Preise für Industriemetalle und Agrarrohstoffe gerieten wegen der Konjunktursorgen unter Druck. So verbilligte sich die Tonne Kupfer um ein Prozent auf 7180 Dollar. Deutlich abwärts ging es bei Kaffee. Der Preis für eine Tonne der Sorte Robusta-Kaffee rutschte um 7,7 Prozent auf 1640 Dollar ab. Die Sorte Arabica verbilligte sich um 3,7 Prozent auf 1,7640 Dollar je Pfund. Am Montag hatte die Notierung noch ein 13-Jahreshoch von 1,8865 Dollar erklommen. Wegen der Abkehr spekulativ orientierter Anleger fielen auch die Preise für Weizen, Mais und Zucker zwischen zwei und vier Prozent. Zuletzt waren die Preise wegen der Trockenheit in Teilen Europas deutlich gestiegen. In Deutschland wird die Zuckerrübenernte nach Einschätzung des Branchenverbandes WVZ deutlich schlechter ausfallen als 2009.
Der Goldpreis profitierte nicht von der wieder gewachsenen Unsicherheit der Investoren. Die Feinunze des auch als sicherer Anlagehafen geltenden Edelmetalls verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 1217,15 Dollar beziehungsweise 0,3 Prozent auf 964,61 Euro. Händler verwiesen auf den stärkeren Dollar und charttechnische Widerstände, die einen weiteren Anstieg verhinderten.
Quelle: ntv.de, rts