Marktberichte

Japan-Effekt Rohstoffpreise geben nach

Die Rohstoffpreise geben zum Auftakt der neuen Handelswoche nach. In der Erwartung eines Wachstumsdämpfers durch die Katastrophe von Japan fallen die Preise etwa für Rohöl oder Industriemetalle. Gold als Krisenwährung ist hingegen gefragt.

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(Foto: REUTERS)

Das verheerende Erdbeben in Japan hat am Montag die Ölpreise gedrückt. "Aufgrund der Erdbebenkatastrophe in Japan dürfte es vorübergehend zu einem deutlich niedrigeren Rohölverbrauch im drittgrößten Ölverbrauchsland der Welt kommen", stellten die Analysten der Commerzbank fest. Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich zeitweise um 2,3 Prozent auf 111,16 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um bis zu 2,7 Prozent auf 98,47 Dollar.

Händlern zufolge spekulierten Anleger darauf, dass die Zwangspause vieler japanischer Unternehmen der Weltwirtschaft einen Dämpfer verpassen wird. Japans Notenbank versuchte mit massiven Geldspritzen die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen abzufedern. Japan ist der drittgrößte Energiekonsument der Welt. Japans Ministerpräsident Naoto Kan hatte am Sonntag erklärt, dem Land drohe die schlimmste Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg. Das Beben und der anschließende Tsunami haben weite Teile des Landes zerstört. Zahlreiche Industrieunternehmen haben ihre Produktion unterbrochen. Laut japanischen Medienberichten sind mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden kämpfen zurzeit gegen eine drohende Atomkatastrophe, da in mindestens einem atomar betriebenen Reaktor eine Kernschmelze nicht ausgeschlossen wird.

Da die Japaner den Ausfall der Atomenergie für die Stromerzeugung auf anderem Wege werden ersetzen müssen, zogen die Preise für Erdgas an. In den nächsten Wochen und Monaten dürfte die Nachfrage nach Erdgas als alternativer Energieträger zur Stromerzeugung deutlich anziehen, erwarteten Analysten. Je eine Million BTU (British Thermal Unit) verteuerte sich um 1,9 Prozent auf 3,96 Dollar.

Unsicherheit über arabische Welt

Analysten zufolge dürfte die andauernde Unsicherheit über die Entwicklung in Libyen und der gesamten arabischen Welt den Ölpreis aber stützen. Mehr als die Hälfte der libyschen Ölexporte von 1,6 Mio. Barrel täglich fällt seit Beginn der Kämpfe in dem nordafrikanischen Land aus. Bislang wird dieser Ausfall von einer höheren Produktion Saudi-Arabiens, dem weltgrößten Ölexporteur kompensiert.

Am Golf nimmt das Säbelrasseln zu: Das Königreich Bahrain bat wegen massiver Proteste seiner Bevölkerung arabische Partnerländer um die Entsendung von Truppen. Am Wochenende hatte es in der Hauptstadt Manama Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten gegeben. Auch aus Saudi-Arabien wurden - wenn auch vergleichsweise kleine - Proteste gemeldet. Die Unruhen in Nordafrika und den arabischen Ländern haben seit Februar den Ölpreis kräftig steigen lassen.

Gold wieder teurer

Auf ihrer Suche nach einem "sicheren Hafen" griffen viele Anleger beim Gold zu. Die Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte sich um bis zu ein Prozent auf 1431,89 Dollar. In Yen kostete eine Feinunze 1,5 Prozent mehr. Japan sei ein weiteres Risiko in einer ganzen Häufung von Ereignissen in den vergangenen Wochen. Da gebe es die Lage im Nahen Osten und Nordafrika, die immer wieder aufflackernde Schuldenkrise in der Euro-Zone, die Schuldenproblematik in den USA und eine mögliche Zinserhöhung in China, fasste Analyst Daniel Brebner von der Deutschen Bank zusammen. "Das alles zusammen schafft ein Umfeld, das offensichtlich Edelmetallen und Gold insbesondere zugute kommt", fügte er hinzu.

Das für Auto-Katalysatoren verwendete Platin rutschte dagegen um bis zu 2,5 Prozent ab. Einige japanische Autohersteller haben ihre Produktion unterbrochen. Die Preise für Basismetalle gaben dagegen nur zeitweise nach. Bis zum Mittag notierten sie wieder auf ihrem Freitagsniveau.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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