Marktberichte

Schwacher Dollar treibt Rohstoffpreise klettern kräftig

Kämpfe in der libyschen Wüste im April 2011.

Kämpfe in der libyschen Wüste im April 2011.

(Foto: AP)

Die Preise an den Rohstoffmärkten legen zum Wochenausklang noch einmal kräftig zu. Vor allem die als Sicherheitsspeicher geltenden Edelmetalle notieren auf Rekordständen. Doch auch der Ölpreis notiert immer höher. Nicht unschuldig daran ist der deutlich schwächere Dollar.

Entspannung bei den Rohstoffpreisen gibt es wohl erst, wenn der Fall Libyen gelöst ist: Ein Teilnehmer im Optionshandel auf Rohöl und Erdgas an der New York Mercantile Exchange in New York City.

Entspannung bei den Rohstoffpreisen gibt es wohl erst, wenn der Fall Libyen gelöst ist: Ein Teilnehmer im Optionshandel auf Rohöl und Erdgas an der New York Mercantile Exchange in New York City.

(Foto: REUTERS)

Der schwache Dollar hat Anleger zum Wochenschluss in Rohstoffe gelockt. Der Goldpreis stieg am Freitag auf ein Rekordhoch, Silber war so teuer wie zuletzt vor 31 Jahren und Nordsee-Öl wie vor gut zweieinhalb Jahren. "Getrieben werden die Edelmetallpreise derzeit stark vom schwachen Dollar und von Inflationsrisiken, unter anderem bedingt durch hohe Ölpreise", heißt es in einem Marktkommentar der Commerzbank.

Auf der US-Währung lastete insbesondere die Erwartung weiterer Zinserhöhungen in der Euro-Zone. Die Gemeinschaftswährung war mit bis zu 1,4445 Dollar so teuer wie zuletzt Anfang 2010. Zu einem Korb von sechs wichtigen Währungen, dem Dollar-Index fiel der Greenback auf den tiefsten Stand seit Dezember 2009. Je schwächer der Dollar ist, desto günstiger wird es, außerhalb der USA Rohstoffe zu kaufen, was die Nachfrage tendenziell anheizt. US-Investoren sichern sich zudem mit Edelmetallen gegen eine schwache Landeswährung ab.

Die Feinunze Gold kostete mit bis zu 1472,96 Dollar so viel wie noch nie. Das Tagesplus betrug ein Prozent. Für Investoren aus der Euro-Zone fiel der Preisanstieg mit 0,3 Prozent auf 1021,42 Euro allerdings geringer aus. Das Gold-Rekordhoch in Euro liegt bei 1075,85 Dollar. Silber kletterte erstmals seit 1980 wieder über die 40-Dollar-Marke und kostete bis zu 40,28 Dollar je Feinunze. Parallel dazu zogen die Edelmetall-Bestände der größten börsennotierten Fonds (ETFs), des SPDR Gold und des iShares Silver Trust, wieder an. Letzterer markierte mit einem Bestand von 11.192,8 Tonnen ein neues Rekordhoch. Nach Einschätzung von Martin Siegel, Rohstoffexperte vom Vermögensverwalter Stabilitas, werden die Edelmetallpreise weiter steigen. "Gold hat seinen Aufwärtstrend nach einem etwas schwächeren März wieder aufgenommen und bewegt sich Richtung 1600 US-Dollar. Die Zielmarke für Silber sehen wir vorläufig bei einem Preis von 45 Dollar", sagte Siegel.

Neben der Dollar-Schwäche trieben die anhaltenden Kämpfe in Libyen den Ölpreis hoch. Händlern zufolge führten Angriffe auf Ölfelder in dem nordafrikanischen Land zu Befürchtungen, dass es zu einem längerfristigen Lieferausfall kommt. Der Internationale Währungsfonds warnte vor Versorgungsengpässen und hält einen Anstieg des Ölpreises auf bis zu 150 Dollar je Fass für möglich. Am Freitag verteuerte sich das Fass der für Europa wichtigen Nordsee-Ölsorte Brent um bis zu 1,8 Prozent auf 124,84 Dollar je Fass. US-Öl der Sorte WTI legte um bis zu 1,5 Prozent auf 111,90 Dollar je Fass zu.

Der schwache Dollar machte auch Basismetalle bei Anlegern begehrt. Der Preis für eine Tonne Zinn erreichte in London ein Rekordhoch von genau 33.000 Dollar. Blei kletterte auf ein Drei-Jahres-Hoch von 2867,75 Dollar und Aluminium war mit bis zu 2713,25 Dollar so teuer wie zuletzt im September 2008. Der Kupferpreis setzte seine Erholung fort, die Tonne verteuerte sich um bis 2,3 Prozent auf 9896 Dollar. Dies war der höchste Stand seit Anfang März.

Anleger benötigen nach Einschätzung von LBBW-Rohstoffanalyst Frank Schallenberger derzeit allerdings gute Nerven am Metallmarkt. "Nach wie vor befinden sich die Basismetallpreise in dem Spannungsfeld zwischen einer dynamischen Konjunkturentwicklung einerseits und den geopolitischen Risikofaktoren andererseits, so dass sich der Zick-Zack-Kurs an den Terminbörsen vorerst fortsetzen dürfte", prognostizierte der Experte.

Quelle: ntv.de, dpa

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