China strafft Geldpolitik Rohstoffpreise kommen zurück
19.11.2010, 15:53 UhrIm Kampf gegen steigende Preise zieht die Notenbank in Peking weiteres Geld aus dem Wirtschaftskreislauf. Das schürt die Sorgen der Anleger, dass die Konjunkturlokomotive an Fahrt verliert. Sinkt die Nachfrage nach Rohstoffen aus dem Boomland China, sinken auch die Preise.

Die deutsche Industrie hat zuletzt vor einer dramatischen Lücke bei der Versorgung mit Rohstoffen gewarnt. Der freie Zugang zu Rohstoffen sei unverzichtbar für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit.
(Foto: picture alliance / dpa)
Eine erneute Straffung der Geldpolitik in China setzt die Rohstoffpreise unter Druck. Vor allem die Notierungen für Öl und Kupfer gaben frühe Gewinne ab, und die Notierungen drehten ins Minus. Auch die in den vergangenen Tagen starke Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold ebbte ab, was Händler mit einer Entspannung der irischen Schuldenkrise begründeten.
"Anscheinend ist Irland nun doch bereit, Finanzhilfen aus dem EU-Rettungsschirm in Anspruch zu nehmen, was die Risikoaversion etwas zurückgehen lässt", erläuterten die Analysten der Commerzbank. Schon in der kommenden Woche könnte ein konkreter Hilfsplan von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) für das finanziell klamme Irland bekanntgegeben werden, erfuhr Reuters aus EU-Kreisen. Spekuliert wurde über ein Volumen von bis zu 90 Mrd. Euro.
Sorge um China
Der Ölpreis hatte im frühen Geschäft noch um fast einen US-Dollar zugelegt. Nachdem die Regierung in Peking zwar nicht die befürchtete Zinserhöhung, aber eine Erhöhung der Mindesteinlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank verkündete, bröckelte das Plus ab. Zuletzt kostete ein Barrel der US-Sorte WTI knapp 82 US-Dollar und damit etwa 15 Cent mehr als im späten Vortagesgeschäft. Rohstoffstratege Frank Schallenberger von der LBBW sieht auch generell nicht allzu viel Luft nach oben. Schließlich seien die US-Lager immer noch sehr gut mit dem Rohstoff gefüllt. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 35 Cent auf 85,40 US-Dollar.
Kupferpreis kommt zurück
Der Kupferpreis drehte im Verlauf ins Minus, so dass eine Tonne des vor allem in der Bauindustrie eingesetzten Metalls zuletzt 8410 US-Dollar kostete. Das waren 15 US-Dollar weniger als im späten Vortagesgeschäft. Händlern zufolge dominierte die Sorge, dass die geldpolitische Straffung in China das Wirtschaftswachstum abschwächen und dadurch die Rohstoffnachfrage dämpfen werde. Zink verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 2151 US-Dollar, Aluminium wurde mit 2294 US-Dollar 0,6 Prozent tiefer gehandelt.
Gold hält gegen
Der Goldpreis hat unterdessen seine Vortagesgewinne zwar nicht ausbauen, sie aber verteidigen können. Die Feinunze des Edelmetalls notierte wie auch im späten Vortagesgeschäft um 1355 US-Dollar. Am Donnerstag war der Preis nach vier Verlusttagen um 1,6 Prozent gestiegen. Händlern zufolge war der Preis angesichts einer hohen Nachfrage börsennotierter Indexfonds (ETFs) recht gut gestützt. Die Risikoaversion der Anleger gehe aber angesichts einer sich abzeichnenden Lösung für das irische Finanzierungsproblem etwas zurück, was Gold als sicheren Hafen etwas uninteressanter werden lasse.
Quelle: ntv.de, rts