Marktberichte

Gold erreicht Rekordhoch Rohstoffpreise steigen

Gold setzt seinen Höhenflug fort, die Feinunze kostet mehr als 1300 Dollar. Das treibt auch den Preis für Silber nach oben. Aber auch andere Rohstoffe werden teurer.

(Foto: REUTERS)

Der Goldpreis hat zeitweise die Marke von 1300 Dollar je Feinunze geknackt. Immer mehr Anleger setzen angesichts der Furcht vor einer anziehenden Inflation sowie der Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Weltkonjunktur auf das Edelmetall, das als vergleichsweise sichere Anlage gilt. Nachdem der Goldpreis am Morgen die psychologisch und charttechnisch wichtige Marke überschritten hatte, notierte er am Nachmittag noch 0,3 Prozent höher bei 1299,20 Dollar pro Feinunze. Auch der Silberpreis zog an und stieg auf den höchsten Stand seit 30 Jahren.

Die Rally hatte bereits in der vergangenen Woche eingesetzt, nachdem die US-Notenbank Federal Reserve erklärt hatte, der heimischen Wirtschaft notfalls mit weiteren Geldspritzen auf die Beine zu helfen. Die Aussicht auf solche milliardenschwere Maßnahmen hatte den Dollar am Freitag auf ein Fünfmonats-Tief zum Euro gedrückt. "Rund um den Globus senden Länder derzeit Signale, dass sie frisches Geld drucken könnte", sagt Sean Corrigan, Chief Investment Strategist bei Diapason Commodities Management. "Was bleibt einem da noch außer Gold, dem man vertrauen könnte?" Corrigan rechnet damit, dass der Goldpreis weiter steigt, denn: "Keine Zentralbank wird außen vor bleiben und zusehen, wie ihre Wirtschaft an Kraft verliert." Der weltgrößte Goldproduzent, Barrick Gold, hält 2011 einen Goldpreis von 1500 Dollar pro Feinunze für denkbar.

Unterstützung erhielt der Goldpreis am Montag auch von der starken Nachfrage aus Indien. Auf dem Subkontinent hat die Feiertagssaison begonnen, weshalb Händler trotz des Rekordpreises nachkaufen müssen. "Selbst heute gibt es Käufe, obwohl der Preis bei 1300 Dollar liegt", sagte Pinakin Vyas von der IndusInd Bank. Er führt dies vor allem darauf zurück, dass sich die indische Wirtschaft vergleichsweise robst ist.

Parallel zu Gold setzte auch Silber seinen Höhenflug fort. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 21,60 Dollar und lag damit weiter auf dem höchsten Niveau seit 1980. Angesichts des Rekordhochs bei Gold wendeten sich viele Anleger der günstigeren Alternative Silber zu, sagte Analyst Ong Yi Ling von Phillip Futures in Singapur. "Für eine Fortsetzung der Silber-Rally muss der Gold-Preis aber hoch bleiben."

In London entfernte sich der Kupferpreis von der 8000-Dollar-Marke. Das Industriemetall verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 7916 Dollar je Tonne. Händler machten dafür den wieder leicht anziehenden Dollarkurs sowie schwache Kupfer-Zukäufe in Asien verantwortlich. Dagegen stieg der Ölpreis leicht an. Das Fass der US-Sorte WTI verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 76,83 Dollar und bewegte sich damit nahe eines Zwei-Wochen-Hochs. Die Nordsee-Sorte Brent wurde nahezu unverändert bei 78,83 Dollar pro Barrel gehandelt.

Wetten auf eine geringere US-Aussaat schoben den Preis für Sojabohnen an. Darüber hinaus stützten die Kursverluste des Dollar in den vergangenen Wochen die Kurse, sagte Rohstoff-Stratege Luke Mathews von der Commonwealth Bank of Australia. Der Dezember-Kontrakt verteuerte sich um bis zu 1,6 Prozent auf 11,44 Dollar je Scheffel und lag damit auf dem Niveau von August 2009.

Sojaöl markierte mit einem Plus von 1,3 Prozent auf 45,06 US-Cent je Pfund sogar ein Zwei-Jahres-Hoch. Das als Lebensmittel und Biokraftstoff verwendete Pflanzenfett erhielt Börsianern zufolge zusätzlichen Auftrieb von den steigenden Preisen in Asien. An der chinesischen Börse Dalian schoss Mai-Sojaöl um bis zu 5,1 Prozent in die Höhe. Palmöl zog an der Börse Kuala Lumpur um zwei Prozent an. Analysten rechneten mit einer Fortsetzung der Pflanzenöl-Rally. Schlechtes Wetter beeinträchtige die Ernten der beiden Top-Verbraucher China und Indien und erhöhe damit den Importbedarf dieser beiden Staaten.

Das knappe Angebot und die gleichzeitig hohe Auslandsnachfrage trieben den Preis für US-Mais auf den höchsten Stand seit September 2008. Ein Scheffel des Futter- und Lebensmittels verteuerte sich um bis zu ein Prozent auf 5,27 Dollar. Am Freitag hatten die Aussicht auf niedrige US-Erträge und Ernte-Einbußen in der dürregeplagten Schwarzmeer-Region den Preis um 4,5 Prozent in die Höhe getrieben. Parallel zum Mais verteuerte sich Weizen um 1,4 Prozent auf 7,2975 Dollar je Scheffel.

Spekulationen auf eine starke Nachfrage trieb den Zuckerpreis auf den höchsten Stand seit sieben Monaten Händlern zufolge machten am Markt Gerüchte die Runde, wonach Russland und Pakistan zum Ende der abgelaufenen Woche Zucker am Weltmarkt nachgefragt hätten. Zudem müsse Mexiko eventuell mehr als 100.000 Tonnen importierten, nachdem die vergangenen zwei Ernten schlechter als erwartet ausgefallen seien. Auch die Aussichten für die Zuckerproduktion in China seien nicht mehr so gut. Der Oktober-Kontrakt auf Rohrzucker stieg um 2,4 Prozent auf 26,06 US-Cent je Pfund und war damit so teuer wie seit Ende Februar nicht mehr. Der in London gehandelte Future auf raffinierten Zucker notierte ebenfalls 2,4 Prozent höher bei 648,20 Dollar je Tonne, dem höchsten Stand seit Anfang März.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen