Wachstumsfeuer aus China Rohstoffpreise ziehen an
13.09.2010, 15:03 UhrEine überraschend starke Industrieproduktion Chinas hinterlässt zum Wochenauftakt Spuren an den Rohstoffmärkten. Energieträger und Industriemetalle verteuerten sich.
Starke Konjunkturdaten aus China und die Unterbrechung einer wichtigen Pipeline zwischen Kanada und den USA haben den Ölpreis am Montag angeschoben. Das Fass der Sorte WTI verteuerte sich um ein Prozent auf 77,20 Dollar und kostete damit so viel wie seit einem Monat nicht mehr. Brent wurde mit einem Aufpreis von 0,3 Prozent bei 78,42 Dollar gehandelt. China, hinter den USA der zweitgrößte Öl-Verbraucher der Welt, hatte am Wochenende robuste Konjunkturdaten präsentiert und ein weiterhin starkes Wirtschaftswachstum in Aussicht gestellt. Die Industrieproduktion wuchs dabei um 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao äußerte sich am Montag zuversichtlich, dass sich das hohe Wachstum fortsetzen wird.
Zugleich blieb die seit Donnerstag wegen eines Lecks geschlossene Pipeline 6A des Betreibers Enbridge außer Betrieb. Durch die Leitung werden von Kanada aus US-Raffinerien im Mittleren Westen versorgt, außerdem die wichtigste Verteilerstation der USA in Cushing, Oklahoma. Wann die Leitung wieder freigegeben wird, ist nicht bekannt. Durch die Pipeline fließen täglich 670.000 Barrel Öl, was sieben bis acht Prozent der US-Ölimporte entspricht.
Auch die Preise für Industriemetalle reagierten auf die guten Nachrichten aus China, dem weltgrößten Verbraucher von Kupfer. Der Kupferpreis kletterte um 2,2 Prozent nach oben auf 7647 US-Dollar je Tonne.
Auch Mais verteuerte sich weiter. Der Preis für ein Scheffel des Lebens- und Futtermittels stieg um 0,5 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 4,665 Dollar. Als Gründe nannten Börsianer das knappe Angebot und die unklaren Aussichten für die bevorstehende US-Ernte. In der vergangenen Woche hatte das US-Agrarministerium seine Prognosen für die Erträge überraschend stark gesenkt.
"Die Berichte über die Entwicklung der Ernte sowie den Ausfuhren aus den USA werden in den kommenden Wochen aufmerksam beobachtet werden", sagte Rohstoff-Stratege Luke Mathews von der Commonwealth Bank of Australia. Diese Nachrichten hätten das größte Potenzial, die Preise weiter nach oben zu treiben. Im Fahrwasser von Mais verteuerte sich Weizen um 0,2 Prozent auf 7,06 Dollar je Scheffel.
Trotz einer höheren Risikofreude infolge der Baseler Beschlüsse zur Bankenregulierung zeigte sich der Goldpreis stabil. Die Feinunze des als sicheren Anlagehafen geltenden Edelmetalls wurde nahe ihres Freitagsniveaus mit 1245,25 Dollar bewertet. Mit einem deutlichen Anziehen des Goldpreises sei vorerst nicht zu rechnen, da die Anleger wieder etwas mehr nach riskanteren Werten suchten, sagte ein Händler. Dazu hätten neben den großzügigen Übergangsfristen bei den Eigenkapitalvorschriften für Banken auch die jüngsten Konjunkturdaten aus China beigetragen. Die Analysten der Commerzbank warnten jedoch, dass in China nun restriktivere Maßnahmen bevorstehen könnten, weshalb die Nachfrage nach Gold als sichere Anlage bestehen bleiben dürfte. Zudem könnten in dieser Woche anstehende US-Konjunkturdaten wieder Ängste vor einem Abrutschen der weltgrößten Volkswirtschaft in die Rezession hervorrufen.
Quelle: ntv.de, nne/rts