Enttäuschte Hoffnungen Rückzug der Asien-Anleger
05.02.2010, 12:30 UhrIn Tokio, Seoul und Schanghai geben die Marktteilnehmer ihre Hoffnungen auf eine schnelle Konjunkturerholung auf. Anleger verkaufen vor allem Aktien aus den Finanz- und Rohstoffmärkten. Auch in Mumbai und Bankok fallen die Kurse.
Nach den herben Abschlägen an der Wallstreet vom Donnerstag haben die Marktteilnehmer in Asien die Hoffnung auf eine bevorstehende Erholung vorläufig aufgegeben. Sämtliche Indizes gerieten stark unter Druck. Damit ging es auch diese Woche an fast allen Märkten unterm Strich nach unten.
In Tokio rutschte der Nikkei 225 am Freitag um weitere 2,9 Prozent auf 10.057 Punkte ab, und landete damit auf dem niedrigsten Niveau seit fast zwei Monaten. Damit schloss er diese Woche mit einem Minus von 1,4 Prozent ab. Der breitere Topix fiel um 2,1 Prozent auf 892 Zähler. Das Handelsvolumen war mit 2,3 Mrd. gehandelten Papieren sehr robust.
Kursabschläge gab es auf breiter Front. Dabei wurden angesichts der gefallenen Rohstoffnotierungen insbesondere die Titel der rohstofflastigen Handelsgesellschaften in die Mangel genommen. Hier rutschten Mitsui & Co 4,6 Prozent und Mitsubishi 3,3 Prozent ab.
Im Finanzsektor verbilligten sich Mizuho Financial um 1,7 Prozent und Nomura um 4,5 Prozent. Unter den Technologiewerten knickten Advantest um 4,1 Prozent und Tokyo Electron um 2,7 Prozent ein; Canon fielen um 3,5 Prozent und Fujitsu um 2,6 Prozent.
Daneben verloren Panasonic im Vorfeld des Zahlenwerks 3,1 Prozent. Dagegen konnten sich Hitachi nach überzeugenden Quartalszahlen um 3,3 Prozent verbessern. Sony stiegen nach einem vergleichsweise beruhigenden Ausblick um 0,3 Prozent.
Im Autosektor gingen Honda Motor um 3,7 Prozent und Mazda Motor um 4,9 Prozent nach unten. Dagegen gewannen Toyota Motor nach den herben Abschlägen der vergangenen Wochen wieder 1,1 Prozent hinzu. Hier hatte der gestrige Ausblick auf das Gesamtjahr besser als erwartet ausgesehen.
Zur Situation in Seoul
Der Kospi, der sich am Donnerstag noch der allgemeinen Abwärtstendenz erfolgreich entgegenstemmen konnte, rutschte am Freitag nur umso stärker ab. Vor allem die Auslandsinvestoren zogen in großem Stil ihre Gelder ab. Dies brachte Koreas Leitindex um 3,05 Prozent nach unten auf 1567 Punkte, was dem niedrigsten Schlusstand seit Ende November entspricht.
Unter Druck standen unter anderem die Blue Chips aus dem Technologiesektor. Hier gaben LG Electronics 3,6 Prozent und LG Display 3,1 Prozent ab. Im Chipsektor verloren Samsung Electronics 3,4 Prozent und Hynix Semiconductor 2,1 Prozent. Daneben zeigten sich auch die Finanzwerte stark angeschlagen. KB Financial gingen um 6,8 Prozent und Woori Finance um 5,5 Prozent nach unten.
Die Aktie von Shinhan Financial fiel um 5,2 Prozent, nachdem der Konzern einen um zehn Prozent rückläufigen Quartalsgewinn gemeldet hatte.
Unter den Titeln aus der Schwerindustrie verbilligten sich Posco um 4,0 Prozent und Hyundai Steel um 5,3 Prozent. Dagegen kamen die Autowerte wieder vergleichsweise glimpflich davon. Hyundai Motor gaben 0,4 Prozent ab; Kia Motors verloren 2,6 Prozent. Diese Papiere profitierten weiterhin von den Qualitätsproblemen des japanischen Konkurrenten Toyota.
Rücksetzer in China
In Hongkong fiel der Hang Seng Index um 3,33 Prozent auf 19.665 Punkte, und brachte damit den schlechtesten Handelstag seit mehr als zwei Monaten hinter sich. Gleichzeitig landete er damit auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang September 2009. Auf Wochensicht verlor er 2,3 Prozent, und gab somit die dritte Woche in Folge ab.
Vor allem im Rohstoffsektor kam es zu ordentlichen Rücksetzern. Unter den Ölwerten verbilligten sich CNOOC um 4,0 Prozent und PetroChina um 5,8 Prozent. Die Aktie des Aluminiumriesen Chalco rutschte um 6,0 Prozent ab. Im Kohlesegment verbilligten sich China Shenhua Energy um 4,7 Prozent und China Coal Energy um 6,5 Prozent.
Daneben gingen unter den Bankenwerten Bank of China um 4,2 Prozent und ICBC um 3,2 Prozent nach unten. Bank of Communications verloren 4,8 Prozent, nachdem eine Zeitung berichtet hatte, dass das Bankhaus demnächst neue Aktien im Wert von 2,9 Mrd. Dollar am Makt unterbringen wolle.
Im Exportsektor fielen Foxconn um 5,3 Prozent und Johnson Electric um 4,2 Prozent. Esprit Holdings rutschten um 4,5 Prozent ab, nachdem der ehemalige Chairman Michael Ying den Verkauf von Aktien im Wert von 600 Mio. Dollar gemeldet hatte. Die Aktie der Lenovo Group brach um 10,2 Prozent ein. Der PC-Hersteller hatte für das laufende Quartal wegen höherer Komponentenpreise einen Gewinnrückgang prognostiziert.
In China fiel der Shanghai Composite Index um 1,7 Prozent auf 2939 Punkte. Taiwans TAIEX brach um 4,3 Prozent auf 7217 Zähler ein.
In Indien ging der Sensex um 2,68 Prozent auf 15.790 Stellen nach unten. Thailands SET verlor 1,58 Prozent auf 691 Punkte.
Quelle: ntv.de, EMFIS