Rezessionsgrippe grassiert Schwacher Dax-Ausblick
16.10.2008, 08:34 UhrDer deutsche Aktienmarkt wird am Donnerstag voraussichtlich seine Talfahrt vom Vortag fortsetzen. Der X-Dax, der auf Basis des Dax-Futures den außerbörslichen Stand des deutschen Leitindex zeigt, lag um 8.05 Uhr um 6,66 Prozent unter dem Xetra-Schluss vom Vortag.
Händlern zufolge bewegen den Markt nun hauptsächlich Rezessionssorgen. "Die US-Konjunkturdaten vom Vortag waren sehr schlecht, was dieses Szenario unterstützt und auch die US-Börsen nach unten gerissen hat. Aber das Tempo und die Härte, mit der die Märkte abgestraft werden, überrascht schon ein wenig", sagte ein Börsianer.
Die Vorgaben sind entsprechend negativ: Die Wall Street hatte am Vortag einen der größten Tagesverluste ihrer Geschichte verzeichnet und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial stand am Morgen um rund 570 Punkte unter seinem Stand zum Xetra-Schluss am Mittwoch. Auch die Börsen in Asien rutschten in die Tiefe - der Nikkei-225-Index schloss mit minus 11 Prozent unter 9.000 Punkten.
Finanzwerte werden einmal mehr für Gesprächsstoff unter den Börsianern sorgen. Die Schweizer Banken UBS und Credit Suisse erhalten Unterstützung. So hat die Schweizerische Nationalbank mit der UBS eine Grundsatzvereinbarung über die langfristige Finanzierung und geordnete Liquidation von illiquiden Wertpapieren und anderen Aktiva im Wert von höchstens 60 Milliarden Dollar abgeschlossen. Auch die Credit Suisse hat von einer kleinen Investorengruppe Tier-1-Kapital aufgenommen, der bedeutendste Anteil kommt hierbei von der Qatar Holding. Händlern zufolge könnten diese Maßnahmen die Aktien und auch den gesamten Sektor hierzulande etwas stützen.
Auch die Investoren der Deutschen Börse dürften etwas Erleichterung verspüren: Am Vortag kursierten Gerüchte über Probleme des Großaktionärs Atticus. Händler verwiesen nun auf Medienberichte, denen zufolge der Hedgefonds die Spekulationen dementiert habe. Dies sollte die Aktie etwas stützen, hieß es am Markt. Zudem will die Deutsche Börse unverändert in allen Zeitzonen der Welt Präsenz zeigen. 'Dies gilt ganz besonders für die Wachstumsmärkte in Osteuropa, Nahost und Asien', wiederholte Vorstandschef Reto Francioni frühere Aussagen.
Die Aktien von E.on werden ebenfalls im Blick stehen. Der Versorger vereinbarte eine Zusammenarbeit mit Abu Dhabi. Auch weitere Energiefirmen besonders aus dem Bereich erneuerbare Energien könnten in Bewegung kommen. Mubadala, eine der wichtigsten staatlichen Investment-Gesellschaften des ölreichen Emirats Abu Dhabi, will in deutsche Firmen aus diesem Bereich einsteigen, berichtet das 'Handelsblatt'. Händlern zufolge klingt das zwar leicht positiv, dürfte im aktuell schwachen Marktumfeld den Kursen aber nicht helfen.
Quelle: ntv.de